Salzburg-Trainer Schmidt hat ein neues Ziel

Salzburg-Trainer Roger Schmidt schwimmt derzeit auf der Erfolgswelle.
„Jetzt wollen wir in der Liga einmal ein Jahr ungeschlagen bleiben.“ Am 24. November wäre es so weit.

Roland Kirchler fühlte sich nur in seiner Meinung bestätigt, die er in dieser Saison schon einige Male artikuliert hatte: „Der Titel ist an Salzburg vergeben.“ Es war nicht das einzige Lob, dass der Innsbruck-Trainer nach dem 0:6 in Salzburg den Siegern zollte: „Es war von Beginn an ein Spiel auf einer schiefen Ebene. Nach dem Ausschluss war es nur mehr eine Frage, ob die Salzburger hungrig sind oder nicht. Und sie waren leider sehr hungrig. Ich habe noch nie eine bessere Salzburger Mannschaft gesehen“, meinte der Tiroler, der einst ja als Spieler als zwei Mal in Salzburg unter Vertrag gestanden war.

Angesichts der netten Worte seines Kollegen war Salzburg-Trainer Roger Schmidt in der gemeinsamen Pressekonferenz sichtlich und hörbar gerührt: „Ich möchte mich bei Roland Kirchler für das Lob bedanken“, sagte der Deutsche, der natürlich auch seine Spieler lobte: „Wir haben von der ersten Sekunde an das umgesetzt, was uns auch in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Meine Mannschaft hört nie auf, Druck zu erzeugen, und sie hat Freude am Fußball spielen. Das freut mich besonders.“

Die Innsbrucker beschäftige nach dem Spiel natürlich auch die Rote Karte für Szabolcs Safar. „Es hat keinen Kontakt gegeben, daher war es für mich kein Foul und keine Rote Karte“, meinte der Innsbruck-Keeper, der ein Irrtum unterlag, dem viele unterliegen. Für ein zu ahndendes Foulspiel ist laut Regelwerk eine Berührung nicht das alleinige entscheidende Kriterium, es reicht schon der Versuch, ein strafbares Vergehen zu begehen. Und den hat Safar, der mit den Beinen voraus Richtung dem auf ihn zulaufenden Mane entgegenkam, wohl gemacht.

Ansichtssache

Für Safar war die Rote Karte entscheidend für die Höhe der Niederlage: „Wenn der Ausschluss nicht gewesen wäre, wäre es nicht so schlecht gelaufen.“ Dem entgegnete der überragende Salzburger-Spielmacher Kevin Kampl, der vier Tore vorbereitete: „Der Ausschluss von Safar war nicht entscheidend, wir hätten auch sonst unser Spiel gemacht.“

Unterschiedlicher können die Serien zweier Mannschaften eigentlich gar nicht sein wie jene von Salzburg und Innsbruck. Während der Tabellenführer nun schon 31 Bundesliga-Spiele ungeschlagen ist, warten die Tiroler bereits zehn Liga-Partien auf einen Sieg. Mit Kirchler auf der Trainerbank wurde überhaupt noch nicht gewonnen. Beim einzigen Saisonerfolg, einem 2:1 bei der Admira, coachte noch Co-Trainer Florian Klausner statt seines damals gesperrten Chefs das Team.

Mit der stolzen Serie haben die Salzburger auch einen Bundesliga-Rekord aufgestellt. „31 Spiele in Serie nicht zu verlieren, das ist schon Klasse. Die Rekordmarke ist eine Auszeichnung für uns“, sagte Schmidt, der ein neues Ziel formuliert: „Jetzt wollen wir in der Liga einmal ein Jahr ungeschlagen bleiben.“

Dafür fehlen den Salzburgern noch knapp vier Wochen. Die letzte Niederlage setzte es nämlich am 24. November 2012 (1:3 in Ried). Um diesen Jahrestag zu feiern, müssen die Salzburger noch in Grödig, gegen Sturm und sowohl bei der Admira als auch bei Rapid ungeschlagen bleiben. Das Prestigeduell in Hütteldorf steigt übrigens genau am 24. November, also am Jahrestag.

Rekordjagd

Sollten die Salzburg ein Jahr ungeschlagen bleiben, dann hätten sie also 35 Spiele in Serie nicht verloren. Auf den österreichischen All-Time-Rekord würde ihnen dann aber noch immer einiges fehlen. Der Sportklub blieb nämlich vom 30. November 1957 (2:4 gegen Rapid) bis zum 12. September 1959 (2:5 in Wr. Neustadt) 41 Spiele in der höchsten österreichischen Liga ungeschlagen.

Vorerst gilt es für die Salzburger allerdings eine andere Serie zu prolongieren. Diese Saison wurden alle vier Europa-League-Spiele gewonnen. Am Donnerstag steht die fünfte Partie auf dem Programm: Mit Belgiens Spitzenklub Standard Lüttich gastiert in der Gruppenphase ein echter Prüfstein in der Red-Bull-Arena.

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