Apropos Umbruch: Da hat sich bisher weniger getan, als manch einer befürchtet hat. Wie sehen Sie das?
Ich bin in sehr engem Austausch mit Christoph Freund und Stephan Reiter, bin über alles informiert. Bislang ist alles mehr oder weniger nach Plan gelaufen. Uns war bewusst, dass einige Spieler den nächsten Schritt machen werden. Da wird auch der eine oder andere noch dazu kommen. Vielleicht gibt es auch noch Neuzugänge. Aber wir machen jetzt unsere Arbeit mit den Spielern, die hier sind.
Was wird auf dem Transfermarkt noch passieren? Camara wird immer wieder als möglicher Abgang genannt.
Dazu will ich mich aktuell nicht konkret äußern, das wird sich noch ergeben. Aber der eine oder andere wird uns noch verlassen, so weit lege ich mich fest. Und konkret zu Ihrer Frage: Gerade ein Spieler wurde schon öfter genannt – derjenige ist sicher auch bereit für den nächsten Schritt.
Sportchef Christoph Freund hat erklärt, Salzburg beobachtet Spieler vor dem Kauf oft bis zu zwei Jahre. So lange sind Sie noch gar nicht Cheftrainer in Salzburg. Wie muss man sich Ihre Rolle bei Transfers vorstellen?
Es ist tatsächlich so, dass wir junge Talente schon sehr lange in Vorfeld beobachten. Wenn wir dann einen Spieler holen, kennen wir ihn meist schon in- und auswendig. Was wir positionsspezifisch brauchen, ob wir vielleicht schon einen Back-up suchen, einen Vorgriff machen für die nächste Saison. Es ist auf jeden Fall ein sehr offener Austausch. Entscheidungen werden am Schluss immer gemeinsam getroffen, sowohl bei Abgängen, als auch bei Zugängen. Wir wollen immer bestmöglich vorbereitet sein für alle Eventualitäten. Das sind wir hier in Salzburg schon seit Jahren und deswegen sind wir auch am Transfermarkt nicht so unerfolgreich gewesen.
Die Vorbereitung hat nur knapp nach dem letzten Länderspiel begonnen. Ist die Pause speziell für die Nationalspieler zu kurz?
Es ist schon ein hartes Programm, gerade in jungen Jahren. Vier Länderspiele nach der langen Saison, das ist schon grenzwertig. Jetzt ist es unsere Pflicht, den Jungs Urlaub zu geben, da geht es um die Gesundheit der Spieler. Da muss der Vereinstrainer zurückstecken. Auch wenn das zur Folge hat, dass sie teils nur sehr kurz in der Vorbereitung sind.
Im Vorjahr musste Salzburg für das Play-off gegen Bröndby zu einem frühen Zeitpunkt voll da sein. Das fällt heuer weg. Ändert das etwas an der Trainingssteuerung?
Bei uns ist es definitiv so, dass wir zu Saisonbeginn noch nicht bei 100 Prozent sein werden. Auch, weil die Nationalspieler so spät dazukommen. Wir werden auch dann noch neue Dinge ins Training einbauen. Es kann schon sein, dass wir zu Saisonstart vielleicht noch nicht in absoluter Topform sind. Aber das wird bei anderen Mannschaften auch so sein.
Welche sind die Ziele für diese Spielzeit? Sie wollen sich ja immer verbessern, aber die letzte Saison wird schwer zu toppen sein.
Das stimmt. Das wissen wir ganz gut einzuordnen, dass die Saison eine ganz spezielle war. Wir haben jetzt wieder einen Umbruch, wollen schnellstmöglich in die Spur kommen, wieder so Fußball spielen wie in der letzten Saison. Dass wir die Meisterschaft holen wollen ist klar, diesen Anspruch haben wir uns erarbeitet. Wenn es geht, natürlich auch das Double. Aber Selbstläufer wird das keiner. Und in der Champions League wollen wir wieder zeigen, wofür Red Bull Salzburg steht. Wir wollen uns auch auf internationalem Top-Niveau nicht verstecken, wollen unsere Art von Fußball mutig auf den Platz bringen und vielleicht wieder die großen Klubs ärgern.
Zum österreichischen Nationalteam: Sind Sie überrascht, dass es unter Ihrem Mentor Ralf Rangnick gleich so gut gelaufen ist?
Überhaupt nicht. Ich kenne ihn gut und mir war klar, dass er es schafft, innerhalb kürzester Zeit zu vermitteln, welche Art von Fußball er sehen möchte. Das habe ich am eigenen Leib als Spieler unter ihm erfahren. Mich freut es, dass es so lief, da wird noch viel Positives zu sehen sein in Zukunft.
Ihr persönliches Ziel bleibt eine Top-Liga?
Ich habe mir nie einen Plan geschmiedet, wo ich mal arbeiten will, habe keinen Karriereplan. Der Fokus ist voll auf diese Saison gerichtet, alles Weitere werden wir sehen. In der Zukunft leben, das mache ich nicht.
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