Salzburg steckt in der Krise: "Unser Selbstvertrauen ist tief"

FUSSBALL: TIPICO-BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: CASHPOINT SCR ALTACH - RED BULL SALZBURG
Salzburg-Trainer Jesse Marsch wirkte nach der 2:3-Niederlage in Altach ebenso wie seine Spieler ratlos.

Out in der Europa League, fünf Pflichtspiele sieglos, nur ein Erfolg in sieben Bundesligarunden und bei der Generalprobe 2:3 in Altach: Für Red Bull Salzburg stehen die Vorzeichen vor dem Cup-Halbfinal-Schlager gegen den LASK am Donnerstag in Wals-Siezenheim alles andere als gut. Die in der Liga sechs Zähler enteilten Linzer befinden sich plötzlich in der Favoritenrolle..

"Die Leistung im Training ist ganz gut, in den wichtigen Momenten bringen wir unser Bestes aber nicht auf den Platz. Das ist komisch", wirkte Salzburg-Trainer Jesse Marsch ratlos. Auch die Spieler haben keine Erklärung parat. "Es ist, wie es ist, aber wir wissen selber nicht warum. Wir geben Gas im Training, aber in den Spielen können wir es nicht so rüberbringen, wie wir es gewohnt sind", meinte Stürmer Mergim Berisha.

"Es war von jedem nicht gut genug"

Verunsicherung, viele unnötige Ballfehler und dadurch bedingt unnötige Gegentore prägten im auf Montag verschobenen Bundesliga-Spiel das Salzburger Spiel - wie schon in den vier sieglosen Pflichtspielen davor. Auch beim 3:0 im Cup bei Amstetten war es nicht viel anders. Nur da hatte der Gegner nicht die Qualität, um Salzburgs Schwächen auszunützen.

"Es war keine gute Leistung, da gibt es nichts zu beschönigen. Es war von jedem nicht gut genug", meinte Marsch, für den plötzlich die Rotation eine negative Rolle spielt. "Im Herbst hat diese gut funktioniert, jetzt nicht so", sagte der US-Amerikaner, der fünf Veränderungen im Vergleich zur Europa-League-Partie gegen Frankfurt vorgenommen hat.

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Cican Stankovic (hinten) musste zuletzt ungewohnt oft hinter sich greifen.

Die aktuelle Krise kündigte sich allerdings schon im Spätherbst an. In den letzten vier Bundesliga-Spielen 2019 reichte es gegen St. Pölten (2:2), bei der Admira (1:1), gegen WSG Tirol (5:1) und in Hartberg (2:2) nur mehr zu einem einzigen Sieg. Und schon in diesen Spielen waren zweimal zwei erzielte Tore zu wenig, um zu gewinnen.

Auch in Altach wurden zwei Treffer geschossen, drei Gegentore verhinderten allerdings sogar ein Remis. Die Defensivschwäche zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Wochen. In den zuletzt fünf sieglosen Anläufen in Serie musste Cican Stankovic 14 Mal hinter sich greifen. "Heute ist einiges schiefgelaufen. Individuelle Fehler passieren uns in letzter Zeit zu oft. Wenn man so oft so viele Gegentore bekommt, ist es schwer zu gewinnen", gab der Teamtormann zu Protokoll.

Effekt der Niederlage gegen LASK

Die Vorzeichen für Donnerstag stehen nicht gut. "Unser Selbstvertrauen ist tief und es ist auch nicht gut, dass wir nur eine kurze Regeneration bis Donnerstag haben", sagte Marsch. "Wir müssen so schnell wie möglich wieder in die Spur finden - am besten gleich am Donnerstag", gab Stankovic die Marschroute vor. Da geht es auch um Revanche für das 2:3 in der Bundesliga Mitte Februar. "Der Effekt dieser Niederlage war größer als ich gedacht habe", gab Marsch zu.

Auf sein Team wartet in der Liga am Sonntag noch das Heimspiel gegen Sturm, ehe die Punkte geteilt werden. Dieser Modus kommt diesmal den Salzburgern zu Gute, verkürzt sich doch der Rückstand auf den Grunddurchgangssieger. "Wir dürfen nicht zu sehr auf den LASK schauen, sondern müssen schauen, dass bei uns die Mechanismen endlich greifen", verlautete Stankovic.

Altacher Serie

Die Altacher zogen nach Punkten mit dem Siebenten Austria gleich. Im Kampf um die Wahrung der Europacupchance ist in der Qualigruppe ein Zweikampf mit den Wienern zu erwarten. Zu verdanken haben das die Vorarlberger vor allem Sam, der seit seiner Verpflichtung Anfang Oktober in zehn Spielen je fünf Tore und Assists beisteuerte. "Ich bin gut drauf, freue mich, dass es so läuft und genieße es momentan", meinte der 32-jährige Deutsche nach einem "besonderen" Sieg, den Jan Zwischenbrugger (80.) fixierte.

Altach blieb zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen. "Wir haben gegen Salzburg unser Spiel spielen können, das bestätigt uns darin, dass wir gut drauf sind", resümierte Coach Alex Pastoor. Zum Abschluss des Grunddurchganges tritt man am Samstag beim Zehnten Admira an. "Wenn wir nächste Woche verlieren, hat es uns punktemäßig nichts gebracht", betonte der Niederländer.

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