Salzburg - Rapid: Hit mit neuen Kräften

Erinnerung: Vor einem Jahr hatten die Salzburger ihren Spaß mit Rapid und siegten 6:1
Im Europacup-Modus: Warum ausgerechnet im Duell der Titelkandidaten rotiert wird.

Meister gegen Rekordmeister, der erfolgreichste Verein der Gegenwart gegen die Nummer eins aus vergangenen Schwarz-Weiß-Zeiten – Salzburg gegen Rapid hat sich zum größten Schlager der Bundesliga entwickelt.

Doch mit der Ansetzung in Runde zwei droht das Duell zum Füllmaterial zwischen Champions-League-Abenden zu werden: Sowohl die Hausherren als auch die Hütteldorfer werden Reservisten eine Chance geben. Um im Europacup – wenn’s in Malmö und bei Ajax offensichtlich wirklich wichtig ist – die ausgeruhte Bestbesetzung aufbieten zu können.

Salzburg-Trainer Peter Zeidler erklärt, dass einige Spieler nach dem intensiven Kampf beim 2:0 gegen Malmö angeschlagen sind. Rapid-Coach Zoran Barisic kündigte Rotationen an, um „eine Mannschaft mit 100 Prozent Leistungskapazität“ aufs Feld schicken zu können. Eine Abwertung des nationalen Hits? Oder eine international übliche Folge des immer intensiver werdenden Kicks?

Viele Varianten

„Wir haben den Kader aus zwei Gründen qualitativ verstärkt: Um in der Liga noch einmal mehr Punkte machen zu können. Und vor allem, um für die englischen Wochen in einer europäischen Gruppenphase gerüstet zu sein“, erklärt Rapid-Sportdirektor Andreas Müller, der „überhaupt keine Gefahr“ sieht, wenn ausgerechnet in Salzburg Startelf-Debütanten einlaufen könnten: „Es wird sich bald herauskristallisieren, ob wir mit den Neuen richtig gelegen sind. Ich bin davon überzeugt.“

Rapid hat demnach – anders als noch vor einem Jahr beim 1:6 – ähnliche Voraussetzungen wie Liga-Krösus Red Bull: Einen Kader, der mehrere Wechsel ohne größeren Qualitätsverlust erlaubt.

Auch beim Favoriten werden bis zu drei Umstellungen erwartet. Die gegen Malmö eingewechselten Nielsen, Pires und Lainer sind Kandidaten für die Startelf. Ganz junge Spieler wie Oberlin (17) sollen trotz des Ausfalls von Soriano noch Auszeiten bekommen.

Die Salzburger finden sich nach dem 1:2 in Mattersburg auf dem ungewohnten siebenten Platz und wollen ab 16 Uhr zweierlei verhindern: Zum einen wurde in der zehnjährigen Ära Red Bull noch nie mit zwei Liga-Pleiten gestartet. Beim schlechtesten Auftakt gab es 2010 zwei Partien in der Fremde und nur einen Punkt. Heute würde mit einer Niederlage der Rückstand auf Rapid schon auf sechs Punkte anwachsen.

Und zum zweiten soll es keine Erinnerung an die Probleme unter Adi Hütter nach Europacup-Spielen im Liga-Alltag geben. Der Vorgänger von Trainer Peter Zeidler rotierte viel, schaffte mit fünf Siegen, drei Unentschieden und vier Niederlagen aber keine meisterliche Bilanz.

Beric bleibt (noch)

Barisic setzt nach der Aufholjagd gegen Ajax auf den Faktor Moral: „Man muss uns erst fußballerisch totschlagen, bevor wir aufgeben.“ Gegenüber Zeidler spricht Rapid seinen „allergrößten Respekt“ aus.

Dennoch, Robert Beric könnte nur sehr schwer ersetzt werden. Müller ist optimistisch: „Laut meinen Informationen hat Bremen einen anderen Ersatz für Di Santo auserkoren. Trotzdem wäre mir lieber, wenn der 31. August vorbei wäre.“

Bevor dann das Transferfenster schließt, wird noch zur Außenverteidiger-Frage getagt: „Vom gezeigten Potenzial bei Stangl waren wir ohnehin überzeugt. Aber wir müssen klären, ob wir kräftemäßig mit nur einem Linksfuß durch den Herbst kommen.“ Auer wird der Seitenwechsel zwar zugetraut, aber beim Spielaufbau würde sich ein Linker leichter tun.

Das Thema Rotationen bleibt also auch nach dem Hit in Salzburg aktuell.

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