Berger: "Österreich wird unterschätzt"

Russland-Experte: Markus Berger mit dem FC-Ural-Präsidenten.
Der österreichische Verteidiger Markus Berger steht seit Sommer beim FC Ural in Jekaterinburg unter Vertrag.

Der 29-jährige Salzburger Markus Berger verteidigt seit Sommer in Jekaterinburg für den FC Ural. Bis auf einen Legionär kennt er alle Gegner des Teams aus der starken russischen Liga.

KURIER: Was wird in Russland vom Spiel in Wien erwartet?

Markus Berger: Ein Pflichtsieg. Österreich wird nicht als ernst zu nehmender Gegner erachtet, vor allem seit der Verletzung von Alaba. Für die Russen ist nach wie vor Schweden der einzige Konkurrent auf Augenhöhe. Wenn sie nicht gewinnen, wird’s hier richtig krachen.

Wird Österreich unterschätzt?

Österreich wird sicher unterschätzt. Dabei hat sich unser Team extrem weiterentwickelt. Ich würde Russland als offiziellen Favoriten beschreiben, aber Österreich hat mit einer kompakten Spielweise und viel Laufarbeit sicher gute Chancen.

Russland hat bei der WM enttäuscht. Welche Schlüsse wurden daraus gezogen?

Dass mit dieser Qualität viel mehr kommen muss. Es gab viele Analysen, dass der Ball zu lange gehalten wurde und zu langsam gespielt wurde – obwohl es viele sehr schnelle Spieler im Team gibt.

Wer ist der stärkste Russe?

Alexander Kokorin – das ist ein extrem starker Stürmer, der mein direkter Gegenspieler war. Die entscheidenden Pässe in die Spitze kommen meist von Dsagojew. Generell ist die russische Mannschaft technisch sehr stark und gut geordnet.

Mit welcher Taktik erwarten Sie Russland morgen?

Vorerst eher defensiv. Sie werden auf Fehler warten, um dann im Gegenzug über Kokorin zuzuschlagen.

Ein Verbandsfunktionär gab bekannt, dass das Gehalt von Trainer Capello derzeit nicht bezahlt werden kann. Wie passt das mit Ihren Erfahrungen zusammen?

Gar nicht. Dass in Russland plötzlich das Geld fehlen soll, ist unglaublich. Das kann ich mir nicht erklären.

Sie sind seit sieben Runden nur noch Ersatz. Wie geht’s weiter?

Ich warte noch die letzten vier Runden ab. Wenn ich keine Chance mehr beim FC Ural bekomme, werde ich mit meinem Berater Thomas Böhm in der Winterpause über einen Transfer nachdenken.

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