"Richtig weghauen": Austria und Hartberg um letzte Europacup-Chance
Erneut macht die Austria in der Bundesliga Überstunden, wieder kann sie die Chance auf das internationale Geschäft in einem K.o.-Duell am Leben halten. Diesmal wartet bereits im Play-off-Halbfinale auswärts der TSV Hartberg, an dem sich die Wiener im Vorjahresfinale die Zähne ausgebissen haben. Nach neun Aufeinandertreffen in zwei Saisonen gibt es keine Geheimnisse. Gesucht wird am Montag (17.00 Uhr) der Finalgegner für den Meistergruppen-Fünften WAC.
Der Sieger empfängt schon am Donnerstag (19.00) die Kärntner. Am Sonntag (17.00/alle live Sky) steigt das Rückspiel in Wolfsberg, der Triumphator darf als gesetztes Team in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation ab 22. Juli antreten. Am 16. Juni steht der erste von drei Gegnern fest, die für den Einzug in die Gruppenphase bezwungen werden müssten.
Stögers Abschied naht
Die dritte Trainer-Ära Peter Stögers bei der Austria könnte in Hartberg enden. Nachdem sein Herzensklub am Freitag mit der 2:3-Niederlage in Ried das Heimrecht verspielte, tobte der mit Saisonende scheidende Coach. "Das kotzt mich an." Der Mann, der die zweite Seuchensaison hintereinander stets mit unaufgeregter Sachlichkeit moderiert hatte, schien fassungslos über das eben erlebte Versäumnis.
Er hatte stark rotiert, 2:0 geführt und mit frischen Schlüsselkräften ab der 79. Minute drei Kontertore kassiert. "Wenn wir nicht bereit sind, in die Körperlichkeit etwas zu investieren, dann wird es sich in Hartberg nicht ausgehen", schickte Stöger voraus.
Die zwölfte Saison-Niederlage führt die Austria auf ungeliebtes Terrain zurück. Am 15. Juli vergangenen Jahres verpasste sie unter Christian Ilzer in der Profertil-Arena endgültig den Europacup, das 0:0 war zu wenig, um im Play-off-Finale das 2:3 vom Hinspiel noch zu drehen.
Pleite gegen Ried als "Eintagsfliege"
In den jüngsten vier Gastspielen in der Oststeiermark gab es für die Veilchen keinen Sieg bei zwei Niederlagen. "Wir haben dort eine Rechnung offen", bemerkte Aleksandar Jukic. Bis zu 1.500 Zuschauer könnten am Pfingstmontag die Heimischen anfeuern - und den Feiertag für den TSV komplett machen. Zuhause ist die Elf von Markus Schopp seit neun Spielen ungeschlagen.
Stöger versuchte in der Match-Vorbereitung auf einen "totalen Fight" das Ried-Spiel mental als "Eintagsfliege" einzuordnen. Goalie Patrick Pentz wird nach seinem Patzer keine Motivation benötigen, forderte von sich und den Vorderleuten: "Wir müssen uns so weit motivieren, dass wir die richtig weghauen."
Hartberg hat zuletzt St. Pölten (1:0) und Admira (2:0) ohne Gegentor geschlagen, davor beim 1:3 in Wien-Favoriten eine von zwei Pleiten in der Qualigruppe bezogen. Nach einem positiven Corona-Ergebnis fiel damals eine ganze Fahrgemeinschaft aus. Platz eins ging sich trotzdem aus, die Klubführung hat die Saison schon positiv bilanziert.
Schopp: "Ist brutal gut"
"Unsere Basis war die letzten drei Jahre von der Mentalität her immer eine Mannschaft, die nie aufgegeben hat", erklärte Schopp. Ihm stehen bis auf Stefan Rakowitz alle engeren Stammspieler zur Verfügung. "Wir haben den ersten Sieg schon errungen, indem wir zuhause spielen können. Unsere Leute in Hartberg haben sich ein Stadion-Event verdient."
Unter der Anleitung des früheren Teamspielers könnte der kleine TSV ein Kunststück wiederholen. Schopp: "Allein, dass wir noch die Möglichkeit auf den internationalen Bewerb haben, ist für den TSV Hartberg eine riesengroße Geschichte. Dass wir es letzte Saison geschafft haben, ist grandios. Aber wir spielen heuer eine noch bessere Saison. Die Energie, die ein paar auf den Platz bringen, ist brutal gut."
Dass ihm Chancen auf die frei werdende Trainerstelle bei der Austria eingeräumt werden, bezeichnete Schopp als "für die Medien interessante Geschichte, für mich ist das aber überhaupt kein Thema". Denn: "Mein Fokus gilt dem Spiel gegen die Austria. Wie es für mich weitergeht, habe ich noch nicht entschieden."
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