Red Bull ruft die Revolution aus

Red Bull ruft die Revolution aus
Beim Doublegewinner ist alles neu – nicht nur die Personen, sondern auch die Klub- und die Spielphilosophie.

Typischer hätte der Empfang eigentlich nicht sein könnte. Schnürlregen ging in Salzburg nieder, als Red Bull die neue sportliche Leitung beim Doublegewinner präsentierte, Sportdirektor Ralf Rangnick und Cheftrainer Roger Schmidt.

In Salzburg ist trotzdem alles neu. Nicht nur die Personen, sondern auch der Auftritt. Erstmals war ein Mitglied der Red-Bull-Chefetage dabei. Volker Viechtbauer sorgte mit seinem Erscheinen, aber auch mit seinen Aussagen für Aufsehen.

"In der Vergangenheit ist unser Konzept nicht so umgesetzt worden, wie wir uns das vorgestellt haben. Unsere Trainer hätten junge Spieler einsetzen sollen, aber auf dem Platz hat man sie nie gefunden", übte Viechtbauer offen Kritik an der Vergangenheit und gab einen Ausblick auf die Zukunft: "Ralf Rangnick hat uns unser Konzept vorgestellt. Das war beeindruckend."

Tandem

Der deutsche Trainerstar soll gemeinsam mit dem Franzosen Gérard Houllier, der als eine Art Technischer Direktor fungieren wird, dieses Konzept umsetzen. Und das so schnell wie möglich.

Rangnick, der ja auch für RB Leipzig sportlich verantwortlich sein wird, sieht sich selbst als Projektleiter. "Das klingt sehr weit weg vom Fußball. Aber es gibt nirgends so eine Konstellation wie bei Red Bull mit zwei Vereinen in zwei Ländern unter einem Dach. Es ist unsere Aufgabe, nach ähnlichen Grundsätzen in beiden Vereinen zu arbeiten. Da können schöne Synergien entstehen", sagt der 53-Jährige, der zwar in Salzburg wohnen, aber auch regelmäßig nach Leipzig pendeln wird.

Beim österreichischen Doublegewinner hat man nicht viel Zeit. Schon in zweieinhalb Wochen steht das erste Pflichtspiel im Cup auf dem Programm. Rangnick will langfristig "mit schönem Offensivfußball die Zuschauer wieder ins Stadion zurückholen". Kurzfristig will er "einmal mit Roger Schmidt die Mannschaft kennenlernen". Das soll im Trainingslager in Leogang geschehen, zu dem die Mannschaft Montagmittag aufgebrochen ist. "Es ist alles sehr schnell gegangen. Wir haben nicht viel Zeit. Ende der Woche werden wir entscheiden, welche Maßnahmen wir treffen werden, an welchen Positionen wir den Kader verändern werden", kündigte Rangnick an.

Der neue Cheftrainer wurde übrigens von ihm kontaktiert und installiert. Schmidt steht für eine Spielart von Fußball, wie sie auch sein Chef während seiner Trainerstationen in Hoffenheim, Stuttgart oder Hannover praktizieren ließ. "Ich habe den Fußball nicht neu erfunden. Aber es geht um eine Grundmentalität. Ich versuche die Spieler so zu trainieren, dass wir schnell nach vorne spielen können", sagt der 45-Jährige, der vergangene Saison mit dieser Spielweise Paderborn überraschend auf Platz fünf der zweiten deutschen Liga geführt hat.

Dies bedeutet aber auch, dass es in Salzburg einen kompletten Umbruch geben wird. Vorbei sind die Zeiten, in denen das niederländische Modell und die Trainingsmethodik von Wiel Coerver das Maß aller Dinge waren. "Dieses Konzept ist 20 Jahre alt. Auf Top-Niveau gibt es diesen Fußball heute nicht mehr. Er ist zu statisch", erklärt Rangnick.

Planung

Salzburg steht also vor einem Neuanfang – dem sechsten in sieben Jahren Red Bull. "Kontinuität ist wichtig, aber man kann sie nur umsetzen, wenn man die richtigen Leute hat. Die hatten wir bis jetzt nur in der Formel 1", erklärt Viechtbauer. Mit der neuen Führungscrew in Salzburg wird vorerst mittelfristig geplant: Rangnick wurde bis 2015 gebunden, Schmidt bis 2014.

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