Rapids Trimmel: „Es ist für uns nie zu Ende“

Vor dem Spiel gegen Genk spricht Rapid-Stütze Christopher Trimmel.

Christopher Trimmels Tor in der Nachspielzeit gegen Kiew hat die Chancen in der Europa League am Leben erhalten. Seit dem 2:2 ist Rapid sechs Spiele unbesiegt. Vor dem Schlüsselspiel gegen Genk im Happel-Stadion (21.05 Uhr) bittet der 26-jährige Außenverteidiger Sportdirektor Schulte im Namen der Mannschaft, zu bleiben („Er leistet tolle Arbeit“) - und spricht im KURIER über Muskeln, Tattoos und Dummheiten.

KURIER: Sie waren bisher bei allen 22 Pflichtspielen im Einsatz. Wie wurden Sie zum fleißigsten Feldspieler bei Rapid?

Christopher Trimmel: Ich plane immer, so fit zu sein, dass ich jedes Spiel bestreiten kann. Ich laufe pro Partie mehr als zwölf Kilometer, darum müssen die körperlichen Werte passen. Nur beim 1:1 in Salzburg war ich extrem verkühlt. Da hätten sich die meisten krank gemeldet. Aber ich bin ein Typ, der mit dem Willen drübergeht.

Warum gehen Sie trotzdem noch zusätzlich ins Fitness-Studio?

Ich verliere manchmal Zweikämpfe, weil ich zu schlaksig bin. Ich trainiere meine Rumpf-Stabilität und will bis zu fünf Kilo Muskelmasse zulegen. Das ist auch mit Rapid abgestimmt.

Können Sie sich noch erinnern, als Sie bei Rapid die meisten Einwechslungen hatten?

Ja, unter Trainer Pacult habe ich mich schon als Joker abgestempelt gefühlt. Bevor ich unter Peter Schöttel 2011 Stammspieler wurde, habe ich daran gedacht, mich verleihen zu lassen.

Außergewöhnlich ist auch, dass Sie schon drei unterschiedliche Positionen gespielt haben ...

2008 wurde ich von den Rapid Amateuren als Stürmer von Horitschon geholt. Pacult hat meine Fähigkeiten im Mittelfeld erkannt und Schöttel jene in der Verteidigung. Jetzt, unter Zoki Barisic, sieht man, dass das gute Entscheidungen waren.

Auf was passt ein gelernter Stürmer in der Viererkette auf?

Besonders auf das Stellungsspiel – da helfen die vielen Videoanalysen. Und auf die ständige Kommunikation mit meinem Nebenmann.

Was erwarten Sie gegen Genk?

Wir haben es uns verdient, dass wir so ein wichtiges Spiel haben. Das Selbstvertrauen ist riesig. Es ist für uns nie zu Ende. Wir können Rückstände auch in Unterzahl drehen. Das ist die Rapid von früher.

Für das Nationalteam wurden Sie nur auf Abruf nominiert. Enttäuscht?

Nein. „Auf Abruf“ heißt für mich, dass ich auf einem guten Weg bin. Ich war ja unter Teamchef Koller schon dabei. Ich habe ihm damals ehrlich gesagt, dass er lieber einen anderen holen soll, weil ich leicht verletzt war.

Sie wirken so abgeklärt. Wie ist es möglich, dass Sie auf einem Foto nach dem Derby einen Schal mit dem Slogan „Tod und Hass dem FAK“ tragen?

Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich in der Nacht deswegen angerufen wurde. Das war wirklich eine blöde Aktion. Fans haben uns nach dem 1:0 den Schal in die Kabine gebracht, und ich habe nicht gesehen, was draufsteht. Dass dann ein Foto gemacht und ins Internet gestellt wird, war die nächste Dummheit. Ich kann mich dafür nur entschuldigen. Auch die Leute bei der Austria wissen, dass ich so etwas nie absichtlich tun würde.

Sie sind ein begabter Zeichner. Ist das mehr als ein Hobby?

Ich wollte früher Kunst studieren, hab’ mich aber nicht drübergetraut. Jetzt übe ich Tattoo-Zeichnungen. Mich fasziniert, wie in Japan die Kunst des Tätowierens über Generationen weitergegeben wird. Ein Freund hat ein Tattoo-Studio, und ich bin sein „Lehrling“. Bald darf ich auf seinem Fuß mein erstes Tattoo stechen.

Sie haben am Fuß ein Tattoo, Ihre beiden Arme sind durchgehend tätowiert. Wie geht das weiter?

Ich hatte schon mit 16 mein erstes Tattoo. Der Rücken kommt noch dran, aber das Gesicht bleibt tabu.

Wurde aus dem Burgenländer schon ein echter Wiener?

Ich gelte in der Kabine als der größte Burgenland-Patriot. Ich fahre jede Woche einen Tag heim.

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