Rapid zwischen Erinnerung an Hofmanns Höhepunkte und Aufbruch
Die Anfragen haben die freien Plätze bei Weitem übertroffen. Schnell vergeben waren die 700 Anmeldungen, die Vorfreude auf einen Abend mit netten Anekdoten und schönen Erinnerungen war groß. 20 Jahre nach dem ersten Spiel von Steffen Hofmann für Rapid wurde eine Ausstellung im Vereinsmuseum Rapideum eröffnet, danach traf der Rekordspieler im VIP-Klub auf Wegbegleiter und Freunde.
"Ich bin dafür sehr dankbar", sagt Hofmann, der betont: "Das ist mein Verein. Hier gehöre ich hin, hier bleibe ich auch."
Die Begeisterung der Fans für einen gemeinsamen Rückblick mit dem aktuellen Sportkoordinator liegt auch am tristen Frühjahr: Es gab wenig zu feiern, da wirkt die gute alte Zeit mit Kapitän Hofmann auf dem Rasen noch besser.
Trainer Ferdinand Feldhofer, der gemeinsam mit Hofmann 2005 den vorletzten Titel erspielte, weiß das. Der Steirer weiß auch, dass es nach knapp acht Monaten im Amt und neun Verpflichtungen für den umgebauten Kader aufwärts gehen muss.
Geschäftsführer Christoph Peschek verrät: "Das Geschäftsjahr ist eben erst zu Ende gegangen. Aber wir können schon vor der genauen Abrechnung sagen, dass wir bei über 45 Millionen Euro Umsatz einen deutlichen Gewinn gemacht haben. Deswegen konnten wir auch erhebliche Summen investieren."
Hedl statt Gartler
Eine erste wichtige Entscheidung wurde den Spielern vor dem Europacup-Start mitgeteilt. "Niki Hedl ist die Nummer 1 und wird die ersten Spiele machen", sagt Feldhofer, der voll auf den U-21-Teamgoalie baut. Paul Gartler, der im Play-off gegen die WSG noch im Tor war, könnte aber im Laufe des intensiven Herbstes zu Einsatzzeiten kommen.
Nach dem mühsamen 1:0 im Cup in Treibach wird Gdansk der erste echte Gradmesser. Lechia (mit den Österreichern Stec und Durmus) sollte am Donnerstag (ab 19 Uhr) besiegt werden.
Das Selbstvertrauen der Polen vor dem Hinspiel in der zweiten Quali-Runde der Conference League wird überschaubar sein: Der Ligastart ging mit einem 0:3 bei Wisla Plock komplett schief.
"Eine sehr gute Mannschaft, eine für die zweite Quali-Runde wirklich hohe Hürde. Aber wir haben Schwächen entdeckt", sagt Feldhofer.
Auf den Aufsteiger wartet der Sieger des Duells Neftchi Baku – Aris Limassol.
Die Aseri haben mehr internationale Erfahrung, die Zyprer haben davon genug im Kader: der frühere Sturm-Abwehrchef Gordon Schildenfeld ist mit 37 Jahren Kapitän, ÖFB-Legionär Daniel Sikorski, 34, stürmt. Auf jeden Fall würde es beim Hinspiel auswärts (4. August) sehr heiß werden.
Chef in der Kabine
Hofmanns Nachfolger als Kapitän heißt seit dem Schwab-Abgang Christopher Dibon. Aufgrund seiner Verletzungen war der 31-Jährige meist Non-Playing-Captain, dennoch hat sich Feldhofer für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen: Dibons Wort zählt, ihm steht es zu, intern auf den Tisch zu hauen.
Dass die Auflösungstendenzen vor dem Play-off gegen die WSG mit der Belgrad-Reise von Stojkovic als Tiefpunkt passierten, während der verletzte Dibon nicht Stammgast in der Kabine war, ist kein Zufall.
"Wer nicht hier spielen will, weiß, wo die Tür ist", stellt Dibon klar. "Aber jeder, der für Rapid alles gibt, ist immer herzlich willkommen."
Die Kapitänsordnung ist für Feldhofer klar: "Dibon, Hofmann, Burgstaller - in dieser Reihenfolge." Zumindest in nächster Zeit wird also meistens Guido Burgstaller die Schleife tragen, die beiden Innenverteidiger kämpfen sich nach Verletzungen noch zurück. "Aber es wird immer besser, ich musste kein Training auslassen", berichtet Dibon, der vor einem möglichen Wechsel ins Trainerteam noch einmal durchstarten will.
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