Keine Rapid-Wunder: "Gibt Vereine, bei denen das Geld lockerer sitzt"
Rapid Wien ist am Sonntag in die Vorbereitung auf die kommende Saison gestartet. Im Zuge der nun endgültigen Eröffnung des neuen Trainingszentrums beim Happel-Stadion absolvierten die Hütteldorfer vor zahlreichen Fans ein öffentliches Training, dabei wurde auch das neue Heimtrikot vorgestellt. Man präsentiert sich künftig in Grün samt weißem Nadelstreif, mit dem neuen Outfit soll es besser als zuletzt laufen - das wünscht sich zumindest Wiens Sportstadtrat Peter Hacker.
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Der Politiker forderte augenzwinkernd den Meistertitel, die Rapid-Verantwortlichen hielten den Ball flacher. So meinte etwa Geschäftsführer Sport Markus Katzer: "Es bringt nichts, wenn man sagt, wir wollen nächstes Jahr Meister werden oder greifen den dritten Platz an." Rapid landete in der Vorsaison hinter Red Bull Salzburg, Sturm Graz und dem LASK an der vierten Stelle. "Wir wollen die Lücke zu den vorderen Clubs schließen. Das ist ehrlich, professionell und seriös, so eine Aussage zu tätigen. Alles andere ist ein Himmelfahrtskommando", erklärte Katzer.
Rapid holte bisher die ablösefreien Fally Mayulu von Blau Weiß Linz und Dennis Kaygin vom U19-Team der Mainzer sowie Nenad Cvetkovic um wie vom KURIER berichtet 700.000 Euro von FC Ashdod. Ein weiterer Neuzugang dürfte in den kommenden Tagen verkündet werden - ob es sich dabei um Stefan Schwab handelt, ließ Katzer offen. Allzu viele neue Profis sind bei den Hütteldorfern allerdings nicht zu erwarten. "Ich habe Rahmenbedingungen, in denen ich mich bewegen kann", meinte der Sportchef und gestand: "Vor ein paar Monaten bin ich noch davon ausgegangen, dass die Rahmenbedingungen anders sind. Aber ich habe kein Problem damit."
"Wahrheit tut weh"
Bei den Grün-Weißen wird verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt. Fünf Youngsters, darunter Nikolas Sattlberger, Nicolas Bajlicz und Jovan Zivkovic, trainieren bis auf weiteres mit der Kampfmannschaft Man wolle um ein Gerüst, bestehend aus arrivierten Kickern, viele Junge einbauen, erklärte Katzer und bat in diesem Zusammenhang um Geduld. Wunderdinge dürfe man keine erwarten. "Man muss ehrlich zu den Leuten sein. Ab und zu tut die Wahrheit weh, aber im Endeffekt ist es so besser."
Ähnlich äußerte sich Trainer Zoran Barisic. "Es gibt Vereine, bei denen das Geld lockerer sitzt. Wir verfolgen eine andere Philosophie. Dieser Weg ist steiniger, härter und wird möglicherweise dauern, aber er ist der beste." Dementsprechend hielt sich der Coach mit Ansagen an die Konkurrenz zurück. "Wir wollen unter die ersten sechs, im Cup so weit wie möglich kommen und im Europacup die nächste Runde erreichen. Aber konkrete Ergebnisziele zu nennen, das mache ich nicht, extern schon gar nicht."
Immerhin verriet Barisic, dass auf seine Kicker die "härteste Vorbereitung aller Zeiten" wartet. "Das wird kein Honigschlecken", prophezeite der 53-Jährige. "Wir haben sehr viel zu tun. Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern, und ein Bereich wird sicher die physische Komponente sein." Außerdem kündigte Barisic an, in den kommenden Wochen an verschiedenen Systemen zu arbeiten.
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Weitere Zu- und Abgänge
Der Wiener rechnet noch mit weiteren Zu- und Abgängen in dieser Transferperiode. Von den bisherigen drei Neuen seien Mayulu und Kaygin als Perspektivspieler geholt worden. "Von Cvetkovic erwarten wir schon, dass er schnellstmöglich funktioniert." Leo Querfeld, ein möglicher Partner des Serben in der Innenverteidigung, benötigt laut Barisic noch die eine oder andere Woche, bis er voll ins Mannschaftstraining einsteigen kann, dafür sollte Maximilian Hofmann wieder belastbar sein.
Von den Profis zur zweiten Mannschaft übersiedelt Christopher Dibon. Der 32-Jährige wird bei den von der 2. Liga in die Ostliga abgestiegenen Jung-Rapidlern als eine Art verlängerter Arm von Trainer Stefan Kulovits fungieren. Eingesetzt wird der Ex-ÖFB-Internationale aber nur dann, wenn wirklich Not am Mann ist, ansonsten soll der Nachwuchs auf Spielminuten kommen.
Die zweite Rapid-Mannschaft trägt ihre Heimpartien ab sofort nicht mehr im Allianz Stadion, sondern auf einem der beiden neuen Trainingsplätze aus, die am Sonntag offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurden. Beide Felder verfügen über eine Rasenheizung, ein Platz wurde von der Stadt Wien finanziert. Die Profis üben nun ausschließlich auf diesen Feldern beim Funktionsgebäude und nicht mehr auf dem Platz direkt beim Happel-Stadion. Das etwa zehn Millionen Euro teure neue Trainingszentrum verfügt über insgesamt sechs Rasen- und drei Kunstrasenplätze.
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