Rapid-Ärger über 1:1 und Fan-Plakat gegen Co-Trainer Hickersberger

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA: SK RAPID WIEN - LASK LINZ
Rapid-Coach Barisic trauerte dem Sieg gegen den LASK nach. Und verteidigte seinen Co-Trainer gegen die Fans.

Selten hat ein Remis in einem Bundesligaspiel für derart unterschiedliche Stimmungslagen bei den zwei beteiligten Teams gesorgt wie das 1:1 am Sonntag zwischen Rapid und dem LASK. Während Grün-Weiß aufgrund einiger vergebener Großchancen dem Sieg nachtrauerte, jubelten die Linzer über die Fixierung von Endrang drei. Um den vierten Platz gibt es in den letzten beiden Runden einen Dreikampf zwischen Rapid und den Austrias aus Wien und Klagenfurt, die sich 1:1 trennten.

Rang vier berechtigt zum Einstieg in der dritten Qualifikationsrunde der Conference League, der Fünfte kämpft in Hin- und Rückspiel gegen den Sieger das Qualigruppen-Play-offs um das Ticket für die zweite Conference-League-Qualirunde - und hat daher eine Woche später Urlaub. Der Sechste geht bei der Vergabe der internationalen Startplätze leer aus.

Zwei verlorene Punkte

An der vierten Stelle liegt derzeit die Wiener Austria, einen Punkt vor Rapid und drei Zähler vor Klagenfurt. Die Hütteldorfer hätten den Erzrivalen überholt, wären sie gegen den LASK in der Chancenverwertung effizienter gewesen. So aber gab es ein Unentschieden, das Trainer Zoran Barisic als Niederlage empfand. "Es fühlt sich so an, dass wir zwei Punkte verloren haben. Wir hätten sicher drei Punkte verdient", sagte der Wiener einen Tag vor seinem 53. Geburtstag.

Torschütze Guido Burgstaller vergab beim Stand von 1:0 einen Penalty (Barisic: "Normalerweise ist er bei einem Elfer bombensicher"), auch Nicolas Kühn ließ einen Sitzer aus. "Es begleitet uns schon die ganze Saison, dass das Quäntchen fehlt. Wir liefern immer wieder gute Spiele ab, aber die Jungs belohnen sich nicht", meinte Barisic.

Im Gegensatz dazu vermittelte LASK-Coach Dietmar Kühbauer einen rundum zufriedenen Eindruck. "Mit Endrang drei ist es eine sehr gute Saison, ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Zumindest wissen wir jetzt, dass ein 'Gerschtl' reinkommt", erklärte der Burgenländer in Anspielung auf das Fix-Ticket für eine Europacup-Gruppenphase und die damit verbundenen Millioneneinnahmen.

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LASK-Trainer Didi Kühbauer.

Versagen vor dem Tor

Kühbauer hob besonders Goalie Tobias Lawal hervor, der neuerlich den Vorzug gegenüber den im Sommer abwandernden Alexander Schlager bekommen hatte. "Zum Glück war er sehr gut, sonst hätten wir höher in Rückstand geraten können."

Burgstaller begründete Rapids Punkteverlust jedoch nicht mit Lawal, sondern mit dem Hütteldorfer Versagen vor dem Tor. "Das hat nichts mit dem Tormann zu tun. Ich will ihm nicht zu nahe treten und kenne ihn zu wenig, aber ich habe von ihm keine Riesenparade gesehen." Kühbauer betonte wiederum, dass Rapid nicht aus eigener Stärke, sondern nur wegen der Fehler des LASK zu Chancen gekommen sei. "Es war nicht so, dass sie uns an die Wand gespielt hätten. Wir haben ihnen die Räume gegeben."

Rapid ist seit mittlerweile sieben Bewerbspartien sieglos, trotzdem gab es von den Rängen keine Pfiffe. Allerdings wurde auf einem Transparent der Rauswurf von Co-Trainer Thomas Hickersberger gefordert - zum Unverständnis von Barisic. "Ich weiß nicht, wieso man sich auf eine einzelne Person einschießt. Er verfügt über sehr viel Know-how", sagte der Cheftrainer.

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA - MEISTERGRUPPE: SK RAPID WIEN - SK AUSTRIA KLAGENFURT

Thomas Hickersberger (rechts) steht in der Fan-Kritik.

Kampf und Krampf bei Austria

Für seine Truppe geht es am Sonntag wieder daheim gegen den als Vizemeister feststehenden Cupsieger Sturm Graz, zum Abschluss wartet ein Auswärtsmatch gegen Austria Klagenfurt. "Vielleicht geht es in diesem Spiel für uns noch um etwas. Andererseits: Von uns als kleinem Aufsteiger einen Europacup-Startplatz zu verlangen, wäre zu vermessen", stellte Klagenfurt-Trainer Peter Pacult nach dem 1:1 gegen die Wiener Austria fest.

Die "Veilchen" verpassten es, aus einem Spiel mit viel Kampf und Krampf drei Punkte mitzunehmen. Die lagen nach dem Führungstor von Aleksandar Jukic in der 79. Minute bis zur Nachspielzeit auf dem Serviertablett, ehe Florian Jaritz mit der letzten Chance noch das 1:1 erzielte. "Das 1:0 hätten wir über die Distanz bringen müssen, aber vor dem Ausgleich haben wir uns amateurhaft verhalten", sagte Austria-Coach Michael Wimmer.

Das Remis schmeckte im Nachgang für die Favoritner deshalb noch bitterer, weil den Einwurf unmittelbar vor dem Ausgleich korrekterweise kein Klagenfurter, sondern ein Wiener ausführen hätte müssen. Solomon Bonnah hatte den Ball ins Out gespitzelt, schnappte ihn sich aber selbst blitzschnell und warf ein. Keiner der Offiziellen bemerkte das. "Für mich ganz klar zwei gestohlene Punkte", ärgerte sich Torschütze Jukic. "Wer als Erster am Ball ist, wirft", scherzte Pacult, der sonst in Interviews lautstark den Gerechtigkeitsfanatiker gibt.

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