Rapid wieder gut genug: Erste Punkteprämie nach elf Monaten

Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic
Weil die Rapidler zurück in der oberen Tabellenhälfte sind, gab es erstmals seit September Prämien. Kurioses Gerücht um Murg.

Über Geld redet man nicht. Vor allem in Österreich. Während es in einigen Ländern üblich ist, Gehälter von Sportlern offenzulegen oder Vereine sogar stolz darauf hinweisen, was sie ihren Besten zahlen können, gilt in der Bundesliga das Betriebsgeheimnis.

Deswegen verwundert es auch nicht, dass in Hütteldorf elf Monate lang über ein heißes Finanzthema geschwiegen wurde: Seit Mitte September 2018 haben die Rapid-Spieler keine Liga-Punkteprämien mehr ausbezahlt bekommen. Jetzt sind die Grünen wieder gut genug und bekommen für den 1:0-Sieg bei Sturm die (individuell im Vertrag geregelte) Erfolgszahlung überwiesen.

Sportdirektor Zoran Barisic bestätigt auf KURIER-Anfrage: „Ja, wir sind zurück in der oberen Tabellenhälfte, und deswegen bekommen die Spieler die Punkteprämie auch überwiesen.“

Lange Vorgeschichte

Was ist der Hintergrund? Und warum mussten die Profis elf Monate lang mit ihrem (in den meisten Fällen freilich weit über dem Durchschnittsgehalt liegenden) Fixeinkommen auskommen?

Erfolgsabhängig

Ex-Sportdirektor Müller wollte die Prämien stärker auf den Erfolg abstimmen. Nachfolger Bickel verschärfte das System: Eine erfolgreiche Rapid-Mannschaft kann richtig gut verdienen, aber – damit es für den Verein nicht zu teuer wird – bei schwachen Ergebnissen wird kräftig gespart.

Rapid wieder gut genug: Erste Punkteprämie nach elf Monaten

Fredy Bickel

Was natürlich nicht eingeplant war: Durch das 0:1 im Heim-Derby am 16. September 2018 ist Rapid aus der oberen Tabellenhälfte gepurzelt und in der vergangenen Saison nie wieder nach oben gerutscht. Durch die Teilung der Liga war es für die Hütteldorfer nach der 22. Runde auch gar nicht mehr möglich, auf den nötigen sechsten Platz zu klettern.

Als der KURIER Ende Dezember erstmals über den Prämien-Stopp berichtete, kam vom Verein eine Bestätigung, aber kein weiterer Kommentar. Damals konnten sich die Spieler auch noch mit den üppigen Europacup-Erfolgsprämien trösten.

Wieder hinterher

Und diese Saison? Ging es durch die Auftaktniederlage gegen Salzburg gleich wieder in der unteren Tabellenhälfte los. Der Verein hat sich seit September viele Hunderttausend Euro gespart. Über Details wird, wie erwähnt, ungern gesprochen, aber im Schnitt kann mit zumindest 1000 Euro brutto pro Spieler und Punkt gerechnet werden. Leistungsträger liegen wohl darüber, Talente meist darunter. Je nach Einsatzzeit gibt es finanzielle Abstufungen.

Barisic erklärt, warum er das Prämienmodell seines Vorgängers nicht verändert hat: „Fredy Bickel hat damit etwas Sinnvolles installiert: Gute Leistungen und dementsprechende Erfolge werden honoriert. Wenn Rapid in der unteren Tabellenhälfte liegt, wissen aber auch die Spieler, dass das zu wenig ist.“

Der Wiener betont, dass die elf dürren Monate zu keinerlei Unruhe in der Kabine geführt hätten: „Seit ich wieder zurück bin, war das nie ein Thema. Die Spieler wissen, worauf es ankommt und haben mich auch nie gebeten, das Modell umzustellen.“

Murgs „Doppelgänger“

Während in Deutschland spekuliert wird, dass Thomas Murg zu Köln wechselt, wird bei Rapid darauf verwiesen, dass der Spielmacher mittrainiert (und auch den Abend in Wien verbracht) hat.

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Laut KURIER-Informationen gibt es von Köln weder eine Anfrage noch ein Angebot in der von Rapid geforderten Höhe (4 Millionen). Das Gerücht dürfte entstanden sein, weil ein „Doppelgänger“ von Murg in einem Flieger nach Köln gesichtet wurde.

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