Katzer über Transfers und Legionäre: "Rapid wird keine Import-Export-Firma"

Rapid-Sportchef Katzer
Rapid-Sportchef Markus Katzer über den starken Saisonstart, Rekordeinkauf Gulliksen, Sturm als Vorbild und Legionäre als Reaktion auf Fehler in der Ausbildung.

Der erste Wunsch von Peter Stöger für die Länderspielpause klang verständlich. „Ausschlafen! Aber da werden unsere Katzen wahrscheinlich etwas dagegen haben“, sagte der Rapid-Trainer nach dem 1:0 gegen Hartberg – dem bereits zwölften Pflichtspiel in nur 39 Tagen.

"Wir sind keine Übermannschaft" 

Auch der 59-Jährige spürt den extrem intensiven Saisonstart. Umso zufriedener kann der Wiener auf acht Siege, drei Remis (mit einem gewonnenen Elferschießen) und einer letztlich unerheblichen Niederlage in Györ zurückblicken: „Es war kein einfaches Spiel dabei. Wir sind keine Übermannschaft. Mich freut sehr, dass die Jungs jedes Mal alles reinwerfen.“

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / 5. RUNDE: TSV EGGER GLAS HARTBERG - SK RAPID

So wie Ercan Kara, der eine einstudierte Eckballvariante (Stöger: „Dafür nehmen wir uns auch in englischen Wochen Zeit“) zum späten, aber verdienten Sturm auf Platz eins einköpfelte.

„Ganze Saison stabil“

„Wir müssen demütig bleiben“, warnt Markus Katzer, der an den ähnlich starken Start 2024 erinnert – im Frühjahr folgte der Einbruch.

Doch der Sportdirektor baut jetzt schon vor für das oberste Ziel von Peter Stöger.

„Eine ganze Saison lang stabil abliefern. Dann muss auch mehr als Platz 4 oder 5 rausschauen“, sagt der Chefcoach.

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Deswegen wird der Kader noch einmal verstärkt. Katzer ließ sich vom Präsidium seinen bislang größten Deal absegnen. 

Nach dem Einzug in die Conference League und den Verkäufen von Jansson sowie Sangare ist genug Kapital frei für den neuen Rekordeinkauf. Die Sockelablösen betrugen rund 9 bzw. 8 Brutto-Millionen, nicht alles davon fließt nach Hütteldorf - es gab diverse Beteiligungen.

UEFA Conference League quarter-finals - Rapid vs Djurgarden

Knapp vier Millionen für Gulliksen 

Bis Dienstagnacht läuft die Anmeldefrist für die Ligaphase, das sollte sich beim Spielmacher Tobias Gulliksen, 22, knapp ausgehen.

In Schweden wird berichtet, dass Djurgaardens Norweger sogar knapp 5 Millionen Ablöse kosten soll. Das ist zu hoch angesetzt.

Laut KURIER-Informationen werden knapp vier Millionen Euro Ablöse für Wunschspieler Tobias Gulliksen bezahlt. Im Erfolgsfall könnte die Summe noch steigen.

FUSSBALL: CONFERENCE LEAGUE / VIERTELFINALE / RÜCKSPIEL: SK RAPID - DJURGARDENS IF.

Katzer, der sich mit seinem Team wochenlang auf das Transferfinale vorbereitet hat, spricht lieber über die Strategie dahinter. „Wir haben über mehrere Transferperioden aufgebaut."

58 Scorerpunkte weg 

Der Sportchef sagt: "Im Sommer gingen mit Burgstaller, Beljo und Jansson gesamt 58 Scorerpunkte verloren. Dazu mit Sangare einer der besten Spieler der Liga. Diese Qualität konnten wir erhalten, dazu den Kader vergrößern und vielleicht sogar verbessern."

Schon jetzt denkt Katzer an 2026, wie er im KURIER-Gespräch betont: „Die Zeit, in der wir pro Saison sechs, sieben wichtige Spieler ersetzen müssen, soll enden. Wir machen die Transfers nicht, um Rekorde aufzustellen. Rapid wird auch keine Import-Export-Firma werden.

Was Katzer damit genau meint? „Sturm hat auch deswegen Titel gewonnen, weil sie einen Stamm länger halten konnten. Das muss künftig auch unser Ziel sein, dafür sind wir auf dem entsprechenden Level angelangt.“

Markus Katzer,  Rapid

Rapid-Sportchef Katzer

Eine Legionärstruppe

Allerdings ging dabei die Zahl der Österreicher rapide zurück. Vor zwei Jahren wurde Fiorentina mit elf Österreichern 1:0 besiegt. Gegen Hartberg liefen vor Hedl erstmals zehn Legionäre ein.

„Es ist nicht so, dass wir keine Österreicher mehr wollen würden“, entgegnet Katzer, der grundsätzlich Spieler nach dem Potenzial für Top-5-Ligen aussucht. 

Sein Beispiel: Seit Rapid nur noch Innenverteidiger mit mindestens 1,90 m Größe sucht, ist die Zahl der Gegentore, besonders aus Kopfbällen, zurückgegangen. „Aber wo sind diese jungen Österreicher?“

Fehler in der Ausbildung 

Während die Stürmerflaute den ÖFB schon länger beschäftigt, sind laut Katzer neue Problemfelder entstanden: „Wir müssen uns eingestehen, dass teils falsch ausgebildet wurde. Nicht bei uns allein, das betrifft ganz Österreich.“

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