Rapid setzt weiter auf Schöttel
Konsequenzen?“ Helmut Schulte schüttelte irritiert und sichtlich genervt den Kopf. „Welche Konsequenzen bitte?“ Doch der lokale Reporter wollte partout nicht locker lassen und nahm den Rapid-Sportdirektor weiter in die Zange. Ein 1:1 gegen das Schlusslicht, gegen acht Innsbrucker Feldspieler obendrein, das schreie ja förmlich nach Folgen. „Bei uns gibt es keine Trainerdiskussion“, erklärte Schulte in aller Ruhe und Sachlichkeit.
Auch ohne offizielle und öffentliche Trainerdiskussion, Gesprächsstoff gibt es bei Rapid allemal nach der neunten Partie ohne Sieg in Serie. Trotz der kürzlichen Vertragsverlängerung von Schöttel und seinem Stab bis 2015 hat die schier unendlichen Pleiten-, Pech- und Pannenserie dem Status des Trainers zugesetzt. Dass Schöttel noch die Chance auf eine Wende mit Heimsiegen gegen Wiener Neustadt und Pasching (Cup-Viertelfinale am nächsten Mittwoch) bekommt, war nicht für alle im Verein ganz klar.
Kontinuität
Deshalb war der Sonntag nicht heilig. Präsident Rudolf Edlinger, Schulte, Schöttel und das Präsidium (bis auf ein beruflich verhindertes Mitglied) versammelten sich in Hütteldorf zu einer Krisensitzung. Das wichtigste Ergebnis nach längeren Diskussionen vorweg: Schöttel bleibt.
Die Klublegende (Rekordspieler ohne einzigen Vereinswechsel) trägt naturgemäß die Verantwortung für das Katastrophenfrühjahr. Dem 46-Jährigen wird aber nicht allein die Schuld gegeben. Sowohl Edlinger als auch Schulte haben oft die Erfahrung gemacht, dass sich Kontinuität lohnt. Während der Lohn für einen beurlaubten Trainerstab (im Maximalfall für 27 Monate) ein neues Millionen-Loch ins ohnehin nicht ausfinanzierte Budget reißen würde.
Verunsicherung
Gegen Wiener Neustadt muss die Serie reißen. Sonst geht der Trainer mit der längsten Negativserie in die Vereinsgeschichte ein. 1987/’88 waren die Grünen unter Otto Baric schon einmal neun Partien in Folge ohne Sieg geblieben – und wurden dennoch Meister.
Diesmal wird nur noch die Europacup-Qualifikation als rettendes Ufer angesehen. An die Fans wird appelliert, die Mannschaft wieder zu unterstützen. Viele Anhänger wollen am Samstag auch laut sein. Allerdings bei einem Protestmarsch mit einer Demo vor dem Stadion.
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