Die Burschen haben sich entschuldigt und jeder, der sie kennt, weiß, dass keiner homophob oder diskriminierend ist. Ich finde es nur schade, dass ihre Bitte um Entschuldigung und ihre Reue von vielen nicht zur Kenntnis genommen wird. Ich stelle mich bewusst vor die Spieler, weil ich weiß, wie sie ticken.
Das Ziel mit der Qualifikation für die Meistergruppe wurde erreicht. Wie schwierig war das?
Wir hatten viele Ups an Downs. Vielleicht hätten wir es früher entscheiden müssen. Aber das gehört zur Entwicklung dazu, wenn man sieht, wie viele junge Österreicher und Eigenbauspieler wir einsetzen. Ich wüsste keinen anderen Klub, der das macht. Es macht Spaß mit den Burschen, weil sie so viel Potenzial haben. Ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.
Mannschaften rücken oft noch enger zusammen, wenn es Schwierigkeiten gibt. Spüren Sie das jetzt?
Das Gefühl habe ich, ja. In der Öffentlichkeit stehen wir jetzt da, wie wir nicht gesehen werden wollen. Die Sperren tun weh, aber jetzt müssen die anderen ihre Chance nutzen. Das schweißt uns noch mehr zusammen. Jeder Gesperrte war auch in Klagenfurt mit. Das zeichnet eine Mannschaft aus. Jetzt freue ich mich auf die Meistergruppe, weil es jetzt gilt, unser Potenzial abzurufen.
Wie schwer war es, in Klagenfurt nach dem Ausgleich kein Risiko mehr zu nehmen und den einen rettenden Punkt für die Meisterrunde mitzunehmen?
Wir wollten am Schluss kein Risiko eingehen. Grundsätzlich spiele ich den Ball gerne tief, weil er dann näher beim gegnerischen Tor ist. Daher habe ich auch zweimal tief gespielt, damit wir weiter weg von unserem Tor sind.
Für einen Sportler ist es aber wohl sicher mental schwer, sich umzustellen vom ’Gewinnen-wollen’ auf den ’Punkt retten’, oder?
Das ist halt so durch die Ligareform. Da muss man dann eben auch mal auf ein Resultat spielen und nichts mehr zulassen. Aber klar, es gibt sicher keinen Profi, der unter der Woche trainiert, damit er am Wochenende auf ein x spielt.
Unter Trainer Robert Klauß sind Sie einer der Gewinner, standen in der Liga immer in der Starformation. Was will er von Ihnen?
Der Robert gibt mir das nötige Vertrauen. Die Anfangszeit bei Rapid war schwierig mit meiner Krankheit. Du kommst zu einem neuen Verein und fällst aus. Dann hat die Mannschaft relativ gut performt. Und am Schluss habe ich, obwohl ich topfit war, wenig Spielzeit bekommen. Aber ich bin nicht nachtragend. Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Robert sieht, dass ich ein Leader in der Mannschaft sein kann. In dieser Rolle fühle ich mich wohl.
Gerade auf Ihrer Position im defensiven Mittelfeld ist die Herausforderung groß, die Balance im Spiel nach vorne und hinten zu finden, oder?
Genau, gerade wenn viele junge Spieler am Platz sind. Es geht auch um viele Details, wie dass man mal einen Freistoß herausholt, oder ein Foul macht, um einen Konter zu unterbrechen. Wir ergänzen uns ganz gut in der Mitte.
Sie werden oft als Mentalitätsspieler bezeichnet. Wie beschreiben Sie sich selbst?
Das Spiel gegen den Ball war prägend bei mir. Aber in Kroatien habe ich mich auch im Spiel mit dem Ball entwickelt, weil Split sehr auf Spielkontrolle setzt. Wenn jemand Mentalitätsmonster sagt, würde ich das bestätigen, weil ich in der Lage bin, meine Mitspieler zu Höchstleistungen zu pushen.
Der LASK hat zuletzt am 9. Dezember gewonnen.
Das bedeutet nichts. Sie sind ein gefährlicher Gegner, da müssen wir auf 100 Prozent sein.
Kennen Sie den Gegner durch Ihre LASK-Vergangenheit besser?
Nein, das ist schon zu lange her. Ich bin froh, dass ich bei Rapid bin. Ich identifiziere mich sehr mit dem Verein. Das ist ein Arbeiterklub, das passt genau zu mir.
Sie sind Jung-Papa. Wie geht’s der Familie?
Sehr gut. Der Burli ist jetzt fünf Monate. Er gibt mir Kraft. Ich fühle mich wohl in der Vaterrolle. Es gefällt mir, in der Familie Verantwortung zu übernehmen. Adrian gibt mir zusätzlich Motivation.
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