Finanzrekorde bei Rapid: Das Geheimnis um die Transfermillionen

Die Rapid-Rekordverkäufe Jansson (l.) und Sangare
Vor dem Heimspiel von Rapid gegen den GAK: Einnahmen und Ausgaben sind auf Rekordniveau gestiegen. Wie sich die 14,3 Transfermillionen zusammensetzen.

Für Rapid beginnt der letzte Block mit sechs Pflichtspielen vor der Winterpause gegen den GAK (17 Uhr). Das Allianz Stadion wird erstmals in dieser Saison zum Eiskasten, der Auftritt der Hütteldorfer soll energievoller als vor der Länderspielpause ausfallen.

Das Saisonziel – Rückkehr in die Top-3 – wurde von Präsident Alexander Wrabetz bei der Hauptversammlung als „Muss“ bezeichnet.

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Die präsentierten Zahlen unterstrichen, dass nach bereits vier Jahren auf den enttäuschenden Endrängen 4 oder 5 die finanziellen Grundlagen für den Sprung nach vorne geschaffen wurden.

"Alles für den Sport" in Zahlen 

Der Umsatz stieg seit 2022/’23 stark an: Von 45,3 auf 61,4 Millionen, diese Saison werden 62,4 Millionen als neuer Rekordwert prognostiziert.

Noch aussagekräftiger ist der Anstieg der Gelder im gesamten Bereich Sport.

Nach dem Motto „Alles für den Sport“ ging es von 20,8 auf 30,2 Millionen 2024/’25. Eingerechnet sind hierbei alle Gehälter von Mitarbeitern für den sportlichen Bereich plus die Ausgaben am Transfermarkt.

Diese Saison folgt ein bemerkenswerter Sprung: Errechnet werden 35,3 Millionen bis Ende Juni rein für den Sport. Die Erhöhung um mehr als fünf Millionen in einem Jahr ergibt sich durch höhere Gehälter im Profikader plus so hohe Transferausgaben wie noch nie.

Markus Katzer von Rapid lächelt.

Rapid-Sportchef Katzer

Die Serie an schwarzen Zahlen in den Geschäftsberichten wird halten. „Diese Saison ist ausfinanziert“, versichert Finanzreferent Christian Podoschek.

Demir-Verkauf als Rettung 

Einen genaueren Blick verdienen die präsentierten Blöcke der diversen Umsatzquellen.

Unter dem Titel „Transfereinnahmen“ fallen die 9,3 Millionen in der Saison 2022/’23 auf: Der Verkauf von Yusuf Demir an Galatasaray um sechs Millionen rettete damals die Bilanz.

Es ging bergab auf 6,8 und 7,3 Millionen, ehe diesen Sommer die Einnahmen nur so sprudelten: Mit 14,3 Millionen schafft Rapid einen klaren Vereinsrekord.

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Zwei Top-Verkäufe 

Zur Erinnerung: Neben „kleineren Verkäufen“ (wie Thierry Gale) gab es für Mamadou Sangare 8 Millionen von Lens. Für Nizzas Kauf von Isak Jansson wurden gar 10 Millionen kolportiert. Wie vom KURIER bereits damals berichtet, liegt der Wert eher bei (immer noch starken) 9 Millionen.

Aber wie ergeben sich dann die 14,3 Millionen? Die Auflösung: Rapid berechnet die Gesamteinnahmen (auch wenn viele Raten erst später eintrudeln) minus der für Rapid relevanten Abzüge für Beteiligungen von Spieler, Manager oder Ex-Verein.

So ging etwa rund eine Million vom Sangare-Deal an Ex-Verein Salzburg. An sich hatte es eine günstige Rückkaufklausel für Red Bull gegeben, die - wie vom KURIER berichtet - in Zusammenarbeit mit Sangare umgangen worden war.

Für Jansson hatte Ex-Verein Cartagena keine Weiterverkaufsbeteiligung, dafür waren der Schwede und sein Management üppig am Rekorddeal beteiligt.

Buchwert als letzte Variable 

Und noch etwas muss abgezogen werden, um auf die 14,3 Millionen zu kommen: Der Buchwert, der vor allem für Buchhalter spannend ist. Als Beispiel: Wenn ein Spieler eine Million kostet und einen Vierjahresvertrag erhält, werden pro Saison 250.000 Euro als Buchwert abgezogen.

Bei einem früheren Verkauf oder Abschied muss der verbliebene Rest des Buchwerts abgezogen werden.

Jelavic als Präzedenzfall 

Übrigens: Dass Rapid stets sofort die gesamten Transfereinnahmen berechnet, auch wenn manche Raten erst viel später folgen, ist kein Risiko.

Als Präzedenzfall gilt Nikica Jelavic. Als die Glasgow Rangers pleite gingen, waren noch Raten ausständig. FIFA und UEFA machten den neuen Klubbossen klar, dass sie trotz der Pleite diese Schulden voll zu übernehmen hätten.

Rapid hat – spät aber doch – jeden Euro für Jelavic aus Glasgow überwiesen bekommen.

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