Millionendeal: Wie Rapid und Sangare die Salzburg-Klauseln umkurvt haben

Applaus: Sangare half Rapid nach einem geschickt verhandelten Deal
Groß war die Verwunderung, als Red Bull vor 14 Monaten Mamadou Sangare um nur 700.000 Euro an Rapid verkauft hat. Seither wurde viel spekuliert über Vertragsdetails und eine mögliche Rückkehr des Dauerläufers nach Salzburg.
Der KURIER hat die Hintergründe ein Jahr lang recherchiert. Nach der Abreise von Sangare nach Lens kann Licht ins Dunkel gebracht werden.
An sich wollten sich die Salzburger doppelt absichern. Da mehrere Vereine, auch aus Österreich, interessiert waren, wurde versucht, eine Rückkaufklausel und ein Matching Right in den Verkauf reinzuverhandeln.
Kein Folgevertrag unterschrieben
Aus Hütteldorf kam dazu ein Ja. Weil bei den geschickt aufgebauten Verhandlungen bemerkt wurde, dass ein wesentliches Detail fehlte: Der Folgevertrag für Sangare nach dem möglichen Rückkauf um eine nur sechsstellige Summe. Üblicherweise kann das im Fall der Fälle mit einem netten Gehaltsplus erledigt werden.
Nicht gerechnet wurde offenbar mit dem „heiligen Zorn“ des Maliers.

Aus dem Spielerumfeld hat der KURIER früh erfahren, dass der 23-Jährige zutiefst enttäuscht ist, bei Salzburg nie eine Chance erhalten zu haben. Deshalb wollte Sangare unter keinen Umständen zurück.
Auf diese Festlegung konnte auch Rapid bauen.
Das Matching Right
Im Gegenzug gab es von den Wienern nun schnell grünes Licht, als Sangare nach vielen anderen Angeboten sagte, dass seine Wahl auf Lens fallen würde. Am Mittwochabend wurde Sangare als neuer Spieler vom RC Lens vorgestellt - mit Simpsons-Comic.
Durch das Matching Right hätte es für Salzburg noch die Möglichkeit gegeben, Lens zu überbieten. Aber es hätte keinen schlanken Fuß gemacht, für einen unwilligen Spieler mehr als das Zehnfache der Verkaufssumme von 2024 zu bieten.
Mehr Zeit für Überweisungen aus Lens
Anders als beim aus finanzieller Sicht knapp noch besseren Jansson-Deal mit Nizza bekommt Lens mehr Zeit, den Großteil der Ablöse zu überweisen. Die Liquidität ist in Hütteldorf mittlerweile ohnehin langfristig abgesichert.
Und „Mama“ Sangare ist in seinem fußballerischen Traumland gelandet.

Mama Sangare (r.) bringt Rapid einen Millionenregen.
Ndzies Wartezeit
Rekordeinkauf Martin Ndzie ist wahrscheinlich – erst – ab Anfang kommender Woche spielberechtigt. Der Sechser könnte dann im Rückspiel gegen Györ im Matchkader aufscheinen.
Die Zusage für die langerwartete Arbeitsgenehmigung ist da, doch der Teamspieler aus Kamerun muss noch warten, bis seine Rot-Weiß-Rot-Card in physischer Form zugestellt wird.
Demnächst geht auch das lange Warten auf Marco Tilio zu Ende. Endlich hat Celtic grünes Licht gegeben, den vielseitigen Flügelstürmer abzugeben. In der Wartezeit auf den 23-jährigen Australier wurde der Deal nachverhandelt.

Rapid-Sportchef Katzer
Tilio wird gekauft
Ursprünglich war eine relativ teure Leihe (um 400.000 Euro) plus eine Kaufpflicht ab 20 Einsätzen für eine siebenstellige Summe angedacht.
Nun kauft Rapid Tilio sofort, dafür aber zu (aus Sicht der Wiener) guten Konditionen.
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