Rapid: Die Statistik spricht fürs Überwintern

Höhenflug: Rapid siegt sich durch die Europa League, hier hebt Verteidiger Mario Pavelic ab.
Rapid hat nach dem zweiten Sieg den Aufstieg in die K.-o.-Phase im Frühjahr 2016 vor Augen.

Partystimmung kam keine auf. Kein Vergleich zum Rückflug aus Amsterdam nach dem Triumph gegen Ajax.

Professionell, wie die aktuelle Generation der Rapid-Spieler auftritt, war nach dem 1:0 bei Dinamo Minsk schon das bereits am Sonntag anstehende Schlagerspiel gegen Salzburg im Hinterkopf verankert. Regenerieren statt Feiern lautete das Motto nach dem ersten Sieges-Doppelpack in der Europa League.

Es blieb also dem ungewöhnlich fröhlichen Sportdirektor Andreas Müller vorbehalten, beim nächtlichen Rückflug aus Weißrussland für Unterhaltung zu sorgen. "Bravo, Mannschaft! Wir sind zwar nicht die Besten, aber wir sind die Geilsten", meinte der Deutsche mit einem breiten Siegergrinsen.

Müller hatte wohl schon von der Statistik gehört, die von den Datensammlern der Firma Opta für TV-Partner Sky zusammengestellt wurde: Seit Einführung der Gruppenphase 2009 haben 35 Mannschaften sowohl das erste als auch das zweite Spiel gewonnen. Alle 35 sind schließlich aufgestiegen.

Das erstmalige Überwintern wäre also statistische Realität. Trainer Zoran Barisic widerspricht entschieden: "Für mich bleiben wir vor den beiden Spielen gegen Pilsen der gefährliche Außenseiter."

Minsk-Trainer Rasovic hat den tschechischen Meister im direkten Duell (2:0 für Viktoria) hingegen "auch gut, aber nicht so stark wie Rapid" erlebt. Im Gegensatz zu Salzburg (0:2 bei Dinamo) hatten die Wiener gegen die unangenehm konsequent verteidigenden Weißrussen die passende Taktik und die nötige Geduld im Programm. Und Steffen Hofmann, der neben seiner gewohnt professionellen Arbeitsauffassung auch wieder Leichtigkeit und Spielfreude ausstrahlt.

In zahlreichen Sonderschichten hat sich der 35-Jährige so in Form gebracht, dass das große Ziel – im Allianz-Stadion 2016 noch als Aktiver einzulaufen – nur logisch erscheint. Nach seinem Prachtschuss kündigte der Deutsche sogar an, im Idealfall "noch zwei oder drei Jahre" spielen zu wollen. Seine Prophezeiung in einem KURIER-Interview aus dem Jahr 2012 könnte also Realität werden: "Ich höre mit 37 bei Rapid auf."

Kopfsache

Vorerst müssen im Eiltempo die Akkus aufgeladen und die Schmerzen aus Hofmanns beleidigter Wade massiert werden. Spiele gegen Salzburg sind stets besonders intensiv. Die Rückkehr nach Wien um 4 Uhr Früh wird nicht hilfreich sein. "Aber für den Kopf ist es besser, dass wir gegen einen Großen spielen. Da kommen die Spieler gar nicht erst auf die Idee, an die Müdigkeit zu denken", sagt Konditionstrainer Alexander Steinbichler.

Helfen könnte den Rapidlern auch der Heimvorteil: 25.000 Fans werden gegen die Bullen erwartet. Kurioserweise zieht der Europacup noch stärker. Klubservice-Leiter Andy Marek kündigt an: "Gegen Pilsen werden über 40.000 Fans im Prater sein."

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