Traum vom Wembley: Dortmund will "leiden" für London

Traum vom Wembley: Dortmund will "leiden" für London
Dortmund träumt von einer Rückkehr nach Wembley und vom Duell mit den Bayern. In Paris wartet eine knifflige Aufgabe.

Vor dem schweren Halbfinal-Rückspiel am Dienstag bei Paris Saint-Germain überwiegt bei den Dortmundern die Vorfreude. "Für mich ist es das größte Spiel der Karriere", schwärmte etwa Abwehrspieler Nico Schlotterbeck vor dem Duell mit dem französischen Meister. Routinier Marco Reus geht überhaupt schon einen Schritt weiter: "Wir wollen den Henkelpott nach Dortmund holen."

Nach über 21 Jahren im schwarz-gelben Trikot sehnt sich der 34-Jährige nach einem märchenhaften Karriere-Showdown, nachdem er vergangene Woche angekündigt hat, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Liebend gern würden seine Mitspieler und das Trainerteam der Dortmunder Kultfigur einen glorreichen Abschied bereiten.

"Da würde sich ein Kreis schließen. Er war in seiner ersten Saison mit Borussia Dortmund in Wembley. Und das wäre doch der perfekte Rahmen, wieder dahinzufahren", sagte BVB-Trainer Edin Terzic.

Wiedersehen mit den Bayern?

Denn bereits 2013 stand Dortmund im Endspiel der Champions League. Damals verlor der BVB mit Reus im Wembley allerdings mit 1:2 gegen die Bayern. Und ausgerechnet jene Bayern könnten heuer in einem möglichen Finale im gleichen Stadion der Gegner sein. 

"Ich würde mir nichts mehr wünschen, als dieses Finale noch mal zu spielen. Das wäre für die Bundesliga, für Deutschland und auch für die Vereine großartig", sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl, welcher beim Finale 2013 als Spieler der Schwarz-Gelben 90 Minuten auf der Bank saß. 

Pariser Offensivfeuerwerk

Wie schwer die Aufgabe im Parc des Princes am Dienstag werden kann, bekam die Borussia bereits in der Gruppenphase zu spüren, als sie an gleicher Stätte mit einem 0:2 noch gut bedient war. 

Für Optimismus bei den Dortmundern sorgt folgende Statistik: Dem BVB gelang es als bisher einzige Mannschaft in dieser Champions League Saison vom PSG-Wundersturm rund um Topstar Kylian Mbappé und den ehemaligen Dortmunder Ousmane Dembélé, kein Gegentor zu erhalten. "Über 90 Minuten kannst du sie nicht ausschalten, das sind Ausnahmespieler. Sie werden mehr Chancen haben als im Hinspiel", wird der BVB laut Schlotterbeck aber auch etwas Glück brauchen, um ins Finale einzuziehen. 

Und auch Sportdirektor Kehl erwartet einen Sturmlauf des Teams von Luis Enrique: "Sie haben die Erwartung, dass gegen uns zu Hause zu regeln. Wir werden leiden müssen und brauchen eine unserer besten Leistungen, um zu bestehen." 

Weitere Tore von Niclas Füllkrug würden dabei helfen, den Finaleinzug zu fixieren. Der Nationalstürmer strotzt nach seinen Treffern gegen Atlético Madrid und im Hinspiel gegen Paris vor Selbstvertrauen und verspürt wenig Lust auf eine rein defensive Ausrichtung: "Wir werden auch versuchen, unseren Fußball zu spielen und nicht, ein 0:0 über die Zeit zu bringen."

PSG nach Ligapause ausgeruht

Nur gut, dass der BVB von der diesjährigen Sonderregelung profitierte und die Qualifikation für die Champions League über die UEFA-Fünfjahreswertung bereits mit dem 1:0-Sieg gegen PSG perfekt machte. Deshalb konnte sich Trainer Terzic den Luxus erlauben, beim Ligaspiel am Samstag gegen Augsburg (5:1) gleich zehn Feldspieler aus der Startelf zu rotieren. 

Das brachte die Franzosen, die ihre Partie gegen Nizza eigens verlegt hatten, um einen vermeintlichen Vorteil. "Sie haben das Wochenende genutzt, um zu trainieren. Wir haben das Wochenende genutzt, um eine Menge Emotionen, Euphorie und Energie zu sammeln. Wir werden gut vorbereitet sein", sagte Kehl.

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