Pacult: "Ich passe in das Profil 1860"

Peter Pacult war zuerst Co- anschließend Amateur- und Cheftrainer bei 1860.
Der 57-Jährige bringt sich in einem "Sport1"-Interview bei seinem kriselnden Ex-Arbeitgeber ins Spiel.

Beim deutschen Traditionsklub 1860 München geht es derzeit drunter und drüber. Dass der jordanische Geldgeber Hasan Ismaik beim deutschen Zweitligisten das Sagen hat und Vereinsvertreter nicht gegen den unberechenbaren Geschäftsmann ankommen, wurde am vergangenen Sonntagabend einmal mehr offensichtlich. Da warfen gleich zwei hohe Klubfunktionäre hin.

Die undurchsichtigen Vorkommnisse an der Klubspitze scheinen nun auch die Deutsche Fußball Liga auf den Plan zu rufen. Medienberichten zufolge will die DFL von den "Löwen" wissen, wie es zur Beurlaubung von Trainer Kosta Runjaic kam. Der Verdacht liegt nahe, dass Ismaik Personalentscheidungen trifft, ohne diese satzungskonform in den Gremien zu beraten. Durch die 50+1-Regel soll eigentlich sichergestellt sein, dass der Verein gegenüber Investoren stets die Entscheidungshoheit behält. Davon sind die vom unberechenbaren Ismaik abhängigen Sechziger weit entfernt.

Bereits einen Tag nach dem Rückzug der Vereinsfunktionäre Karl-Christian Bay und Christian Waggershauser (Vorsitzender des Verwaltungsrat und sein Stellvertreter) wurde Hausverbot für Journalisten ausgesprochen, seit Dienstag ist Medienvertretern der Zugang auf das Gelände an der Grünwalder Straße wieder gestattet. Pures Chaos.

Kein Wunder, dass die deutschen Medien gerade eifrig nach Gesprächspartnern suchen, die über ein gewisses Insiderwissen verfügen und bereits sind, sich zur Lage bei den Sechzigern zu äußern. Und eventuell auch Jobangebote vom derzeit wohl unbeliebtesten Fleck im deutschen Profifußball annehmen würden. Hier fällt dann der Name Peter Pacult.

Bewerbung

Das Portal sport1.de nahm Kontakt zum Wiener, der bei dem Münchner Klub sowohl als Spieler als auch Trainer fungierte, auf. Der ehemalige Stürmer fasst das Thema "Theater um 1860" mit samtenen Handschuhen an. Gleich nach der ersten Interviewfrage, was ihm zu seinem Ex-Klub noch einfallen würde, geht der 57-Jährige auf Schmusekurs: "Trotz der ganzen Unruhe der vergangenen Woche ist es ein wunderbarer Traditionsverein mit tollen Fans. Und in Deutschland hat der Klub immer noch einen guten Namen."

Die Unruhe im und um den Klub begründet er mit dem Ausbleiben der positiven Ergebnisse. Pacult wird selbstverständlich auf den eigenwilligen Geldgeber Ismaik und die Gefahr seiner Macht angesprochen. "So hart die Kritik an seiner Person gerade auch ist, muss man mal bedenken, was 1860 ohne diesen Mann wäre. (...) Er hat Sechzig gerettet", relativiert Pacult und fügt im gleichen Atemzug hinzu: "Das ist keine Schleimerei bei Herrn Ismaik, sondern die pure Realität".

Man muss kein Fußballkenner sein, um erst nach dem Lesen des Interviews zu realisieren, dass Pacult derzeit beschäftigungslos ist. Auf die Frage, was für einen Trainer 1860 braucht, kommt die indiskrete Antwort: "Wie Herr Ismaik schon gesagt hat, muss ein Trainer her, der den Verein, die Umstände und das Umfeld kennt. Da wird ja ohnehin schon das Kandidatenfeld eingegrenzt." Die nächste Frage ist quasi aufgelegt: "Also würden Sie bestens passen, oder?" Die Antwort wird vom Verfasser mit einem (lacht) versehen: "Wenn es nach dem Profil geht, würde ich diese Anforderung mitbringen. Ich würde mir alles anhören. Ich passe in das Profil 1860". So geht eine Bewerbung.

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