Wie schon gesagt, es ist die vielleicht schwerste Gruppe. Die ersten drei Spiele hätten wir alle gewinnen können. Ganz realistisch, und nicht mit etwas Glück. Mit der Leistung war ich durchaus zufrieden, nicht mit der Ausbeute. Wir hätten zwei, drei Punkte mehr machen müssen. So gehen wir auch die zwei kommenden Spiele an.
Wie wichtig wäre es, in der Nations League in Liga A zu bleiben?
Es nützt nichts, wenn wir Zweiter oder Dritter werden und in der Liga bleiben, uns dann aber nicht für die EM qualifizieren. Die Prioritäten liegen natürlich auf der EM-Endrunde. Wir wollen zur EURO und dort nicht nur mitspielen. Dasselbe gilt dann zwei Jahre später für die WM. Das heißt aber nicht, dass wir in der Nations League ein Spiel herschenken. Wir müssen eines der beiden Spiele gewinnen. Und das ist in beiden Fällen möglich.
Welchen nächsten Schritt wollen Sie von der Mannschaft sehen?
Bei einer Nationalmannschaft geht es immer um den Turniercharakter. Selbst die Nations League ist ein Mini-Turnier, bei der EM-Quali ist es ebenso. Wir brauchen eine Turnier-Mentalität, wo alle mit demselben Ehrgeiz in die Spiele gehen. Diese Siegermentalität wünsche ich mir. So wie ich die Spieler kennengelernt habe, ist das ihre Mission.
Ist die EM-Teilnahme Pflicht?
Ja, klar. Die Erwartungshaltung haben wir als Trainerteam, das ist selbstverständlich. Mit Österreich haben wir alle die Aufgabe, dass wir uns qualifizieren. Und dann bei der Endrunde für Furore sorgen.
Wie weit hat die Mannschaft Ihre Philosophie intus?
Sie wissen ziemlich genau, wie das aussehen soll. Es geht ja um die Teilbereiche: Was machen wir in Ballbesitz, was, wenn der Gegner den Ball hat, wie verhalten wir uns in beiden Umschaltphasen, und wie können wir die Standardsituationen verbessern? Wir müssen die beste Version von uns selbst sein.
Der Stil ist mental und körperlich durchaus intensiv.
Die Spieler kennen es und sind es gewohnt. Es geht um Feinjustierungen. Wenn wir als kleineres Land für Furore sorgen wollen, dann müssen wir den Vorteil der größeren Nationen durch irgendetwas ausgleichen. In einer Mannschaftssportart geht das übers Kollektiv. Wenn wir passiv bleiben, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du ausscheidest. Man hat gesehen, dass wir den Großen Probleme bereiten können.
Gegen Kroatien haben Sie taktisch recht früh in der Partie reagiert. Ist das In-Game-Coaching für einen Teamchef wichtiger als für einen Klubtrainer? Oder ist es Handwerk?
Eigentlich das Zweite. Aber es ist schon so: Wenn man weniger Trainingszeit hast, ist es wichtig, dass du dann schnell reagieren kannst.
Ist der Kader derzeit breit genug für Ihre Philosophie?
Auf vielen Positionen ja, bei anderen muss man schauen, wie es sich entwickelt. Es gibt relativ wenige Spieler für den Offensivbereich mit echtem Tempodribbling. Grundsätzlich bin ich der Überzeugung, dass wir für die Quali eine schlagkräftige Truppe haben werden.
Was hat der Trainerlehrgang in Saalfelden gebracht?
Es gab einen guten Austausch mit den Trainerkollegen. Wir müssen schauen, wo es in den Nachwuchsteams noch Spieler gibt, die noch nicht so auf dem Radar waren. Beispielsweise ein Muhammed Cham, Marlon Mustapha von Mainz oder Dijon Kameri. Solche Spieler muss man weiter beobachten.
Werden die Mannschaften unter dem A-Team auch die Philosophie praktizieren?
Es ist hilfreich, dass die Mannschaften bis zur Unter 17 auch diese Spielweise praktizieren. Der Stil sollte nahe bei dem sein, was wir machen.
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