ÖFB-Star Dragovic "abserviert"? Jetzt spricht Teamchef Rangnick

EURO 2020: TRAINING DES ÖFB-TEAMS IN SEEFELD
Der 100-fache Teamspieler hatte sich enttäuscht über seine Ausbootung gezeigt. Ralf Rangnick wehrt sich.

Meistertitel Nummer acht in seiner Karriere liegt für Aleksandar Dragovic auf dem Serviertablett. Roter Stern Belgrad rangiert in Serbiens Liga vor dem sieben Spiele dauernden Play-off 20 Zähler vor dem ersten Verfolger. Für den Wiener soll sich mit der Titelverteidigung ein weiteres Kapitel schließen. Dragovic strebt einen Wechsel im Sommer an, zurück in die Bundesliga soll es allerdings noch nicht gehen. Mit dem ÖFB-Team hat er "sehr enttäuscht" abgeschlossen, wie er zuletzt sagte.

100 Länderspiele hat er für Österreich bestritten, das letzte davon unter Franco Foda im März 2022. Unter Ralf Rangnick ist er außen vor und darüber alles andere als glücklich. Vom Deutschen hat Dragovic nur einmal - in einem laut seinen Angaben 30-Sekunden-Telefonat - etwas gehört. "Mir ist bewusst, dass die serbische Liga nicht 'wow' ist. Aber ich hätte mir gewünscht, dass man mir eine Chance gibt, mich zu beweisen", betonte Dragovic. "Ich bin schon sehr enttäuscht, das hat mich sehr getroffen."

Dragovic kein Bankdrücker

Er verlange keine Spezialbehandlung, führte der langjährige Teamspieler aus. Gerade auf der Innenverteidiger-Position ist Österreichs Auswahl gut aufgestellt. "Aber auch unter Constantini, Koller und Foda war ich zu Beginn Ersatzspieler, habe mich immer durchsetzen müssen." Die Verbitterung scheint auch deshalb groß, weil Dragovic immer gerne im Team dabei war: "Ich habe in den elf Jahren nur einmal abgesagt, weil ich Corona hatte. Ich war immer mit Leidenschaft dabei. Und dann werde ich so abserviert."

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Auch deshalb hat Dragovic das ÖFB-Angebot einer Abschiedsehrung bisher abgelehnt. Seinen Rücktritt als Nationalspieler hat er dennoch noch nicht erklärt. "Die Chance ist sehr gering, dass ich noch einmal dabei bin. Die Meinung des Teamchefs ist einmal so, das muss man respektieren." Rangnick selbst wehrte sich am Dienstag-Abend auf Sky und ging auf die Kritik Dragovics ein. Der 23-Jährige sei kein "junger Spieler" mehr. Und: "Wenn es eine Position gibt, wo wir genug hochkarätige Spieler haben, dann ist es nun mal die Innenverteidigerposition." Er könne aber verstehen, wenn Dragovic enttäuscht ist.

Der Teamchef sieht aber aktuell andere Spieler vorne. Etwa Kevin Danso. "Dann macht es auch keinen Sinn, einen erfahrenen Spieler wie Dragovic als Bankdrücker dabei zu haben." Weshalb Rangnick derzeit auch keine Veränderung vornehmen möchte, selbst, wenn er hofft, dass Dragovic noch eine Auszeichnung für seine 100 absolvierten Spiele erhält. Aber: "Ich seh’s im Moment einfach so, dass wir Spieler haben, die derzeit die Nase vorne haben."

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