Jubel bei den Spielern über 3:0-Sieg: "Haben einen super Trainer"
Es war noch nicht alles perfekt. Österreichs Nationalspieler waren am Freitag nach dem Spiel in Osijek darum bemüht, ihren 3:0-Coup gegen Vizeweltmeister Kroatien zum Auftakt der Nations League nicht hochzujubeln. Der Start unter Teamchef Ralf Rangnick ist aber mehr als geglückt. Einigen Akteuren hat der Trainerwechsel neue Chancen eröffnet oder dir Rückkehr ins Team ermöglicht. Gefeiert wurde in der Kabine noch vor dem nächtlichen Rückflug nach Wien mit lauter Musik.
"Es ist nicht alltäglich, dass man in Kroatien auswärts 3:0 gewinnt", betonte Mittelfeldmann Xaver Schlager. "Wir müssen das Spiel aber auch richtig einordnen. Wenn die 1:0 führen, geht das Spiel ganz anders aus." Man hätte die Kroaten keineswegs an die Wand gespielt. "Wir freuen uns alle, sind hochzufrieden. Wir haben aber sicherlich Luft nach oben", meinte der Wolfsburg-Legionär. "Mit der kurzen Vorbereitungszeit war das Pressing noch nicht ideal. Es gibt noch genug zu verbessern."
Spielidee
Schlager scheint wie sein früherer Salzburg-Kollege Konrad Laimer im Zentrum prädestiniert für Rangnicks aktive Spielidee. "Es ist sehr gut für den österreichischen Fußball, dass wir so einen super Trainer haben", sagte der 24-Jährige. Der gelungene Start gebe Selbstvertrauen. "Unser Ziel ist es, dass wir in der Liga A bleiben." Der nächste Schritt zum Klassenerhalt in der Elite der Nations League soll am Montag in Wien gegen den EM-Halbfinalisten Dänemark gelingen. Schlager: "Sie sind ein super Team, aber kein Gegner ist unschlagbar."
Das stellten die Österreicher gegen die davor neun Partien nicht besiegten Kroaten unter Beweis. "Wir sind sehr zufrieden, auch mit der Art und Weise", betonte Torschütze Michael Gregoritsch. "Es war der perfekte Start. Wir nehmen das alles mit als großen Schwung. Wir haben eine super Gemeinschaft, alle haben Spaß miteinander." Er selbst erhielt als Ersatz für den angeschlagen ausgetauschten Marko Arnautovic etwas überraschend den Vorzug gegenüber Sasa Kalajdzic. "Ich weiß, was ich kann", betonte Gregoritsch. Wichtiger als Anerkennung der österreichischen Öffentlichkeit sei, dass dies der Trainer sehe.
Den sehenswerten Assist zu Gregoritschs Treffer lieferte der schon in der ersten Hälfte zum Außenspieler umfunktionierte Maximilan Wöber. "Ein bisschen offensives Blut habe ich noch in mir", scherzte der Salzburg-Verteidiger, dem Rangnick zu seinem ersten A-Länderspiel seit 2019 verhalf. Erst mit der Umstellung von einer Dreier- auf eine Vierer-Abwehrkette habe man wirklich gut in die Partie gefunden. Auf der Position links musste der Teamchef experimentieren. Wöber: "Ich habe gewusst, dass ich Linksverteidiger auch sehr gut spielen kann. Ich denke, das habe ich gezeigt. Defensiv war das eine super Teamleistung."
"Sehr gut gemacht"
Ähnlich sah es Gernot Trauner, der in Abwesenheit von David Alaba, Martin Hinteregger und Philipp Lienhart den Abwehrchef gab. "Wir haben clever agiert. Im Großen und Ganzen war es ein sehr reifer Auftritt." Aufgrund der Hitze und der kurzen Urlaube nach einer langen Saison hätte man nicht verlangen können, über 90 Minuten zu pressen. "Wir haben das situativ sehr gut gemacht", meinte der Europacup-Finalist mit Feyenoord Rotterdam. "Wenn wir uns noch steigern können, kann das eine erfolgreiche Zeit werden."
Trauner, unter Rangicks Vorgänger Franco Foda über ein Jahr lang nicht einberufen, will seinen Teil dazu beitragen. "Wir haben einen sehr breiten Kader." Das neue Trainerteam hätte für frischen Wind gesorgt. "Wir freuen uns, dass eine gewisse Euphorie da ist. Wir werden weiterhin hart arbeiten, damit wir die restlichen Spiele noch erfolgreich absolvieren können." Vier Tage nach dem Dänemark-Heimspiel wartet ebenfalls in Wien ein Duell mit Weltmeister Frankreich, ehe es zum Abschluss des Lehrganges noch nach Dänemark geht.
Rangnick hat angekündigt, allen drei einberufenen Torhütern in dieser Phase Spielzeit zu geben. "Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe", sagte der in Kroatien eingesetzte Heinz Lindner. "Und meiner Meinung nach habe ich sie auch genutzt. Ich glaube, dass ich meine Sache in der Schweiz die ganze Saison sehr gut gemacht habe." Dennoch stehen die Zeichen beim FC Basel laut Lindner auf Abschied. Vorerst zählt für den 31-Jährigen ohnehin nur das Nationalteam. Rangnick habe die ÖFB-Auswahl hervorragend auf Kroatien vorbereitet. "Ich hoffe, dass wir auch gegen Dänemark so gut aufgestellt auf den Platz gehen."
Kommentare