ÖFB-Noten nach dem EM-Aus: Viele Sieger bei der bitteren Niederlage
17 Österreicher kamen an diesem bemerkenswerten Fußballabend im Wembley-Stadion zum Einsatz. Die meisten von ihnen konnten dabei sogar glänzen und sich für größere Klubs empfehlen.
Das österreichische Nationalteam hat den großen Favoriten ins Wanken gebracht. Im EM-Achtelfinale gegen Italien am Samstag-Abend war für die ÖFB-Auswahl aber Endstation. Die Österreicher mussten sich den Italienern in London nach Verlängerung mit 1:2 (0:0) geschlagen geben.
Der Favorit diktierte zwar die erste Hälfte, begann nach der Pause aber zu wackeln. Das ÖFB-Team nährte in seinem ersten K.o.-Spiel bei einer EM-Endrunde mit einer couragierten Vorstellung die Hoffnungen auf eine Sensation. Am Ende ging man dann aber doch als Verlierer vom Platz. Dennoch: Der KURIER hatte nach dem starken Auftritt zahlreiche Bestnoten zu verteilen.
Daniel Bachmann: Note 1
Hatte einen ruhigen Beginn, bis die Italiener nach einer Viertelstunde das Kommando übernahmen und ihn gleich zwei Mal prüften. Sowohl gegen Insigne (14.), als auch Barella (17.) blieb er Sieger, wie auch in der Verlängerung beim Freistoß von Insigne. Stets aufmerksam auch beim Herauslaufen und mit dem Fuß verbessert. Bei beiden Gegentoren aus kurzer Distanz ohne Chance.
Stefan Lainer: Note 2
War an diesem Abend nicht zu beneiden, defensiv unheimlich gefordert gegen die starke linke Seite der Italiener mit Spinazzola, der mehr Außenstürmer war als Außenverteidiger. Dass man unter diesen Umständen nicht so viel Drang nach vorne erwarten konnte, lag auf der Hand.
Aleksandar Dragovic: Note 1
Österreichs Bester – vor allem in den ersten 45 Minuten – mit einem richtig guten Stellungsspiel und Timing, das ihm fünf Ballgewinne vor der Halbzeit bescherte. Blieb auch nach Seitenwechsel immer ruhig und leistete sich nur einen nennenswerten Schnitzer, als er den Italienern durch einen Fehlpass einen Konter ermöglichte (64.). Danach wieder mindestens so stark wie davor.
Martin Hinteregger: Note 2
Übernahm mehr den Spielaufbau als Dragovic, wollte damit gleich zwei Mal zwei Verteidigungslinien der Italiener überspielen, allein seine Pässe kamen nicht an. Wurde aber im Laufe der Partie stärker und war vor allem bei den Tiefenläufen von Immobile und Co. hellwach und abgebrüht. Vor dem zweiten Tor verlor er den Zweikampf mit Torschütze Pessina.
David Alaba: Note 1
Defensiv wie erwartet mehr gefordert, als ihm lieb war, daher konnte er sich erst nach der Pause offensiv etwas entfalten, als die Österreicher die Partie sogar dominierten. Bei seinem Freistoß fehlte nicht viel (52.), kurz darauf wieder im Konter der Italiener hellwach und schlauer Vorbereiter des aberkannten Tores. Bis zum Schluss merkbar als Antreiber aktiv.
Xaver Schlager: Note 2
War gegen das starke Zentrum der Italiener stets unter Druck, wenn er angespielt wurde. Schaffte es trotzdem einige Male, sich mit dem Ball aufzudrehen und Angriffe einzuleiten. Traf dann aber nicht immer die richtige Entscheidung.
Florian Grillitsch: Note 2
Traute sich am Ball so viel zu wie zuletzt, allerdings war der Gegner besser auf ihn vorbereitet. Sein Dribbling am eigenen Strafraum hätte schwer in die Hose gehen können, Schwamm drüber, weil er sich steigerte und wieder so wichtig war, wie zuletzt. Durch seine Positionierung und Sicherheit konnten sich Schlager und Sabitzer offensiver positionieren.
Konrad Laimer: Note 2
Spulte ein unglaubliches Pensum auf dem rechten Flügel ab. Im Pressing ebenso wie im Ballbesitz, wo er manchmal Räume vorfand aufgrund des aufgerückten Spinazzola und einmal nach der Pause im Konter zwei Italiener überlief. Wechselte in der Verlängerung auf die Sechserposition und lief einfach weiter wie aufgezogen.
Marcel Sabitzer: Note 1
Prolongierte seine großartige Form, arbeitete immer nach hinten und war im Offensivspiel der Österreicher wieder ein idealer Anspielpunkt im Raum vor der italienischen Abwehr. Das eine oder andere Mal suchte er eine Spur zu früh den Torabschluss und hätte noch weiter gehen können.
Christoph Baumgartner: Note 2
Startete in der ersten Minute mit einer großartigen Balleroberung in die Partie, bekam wieder einen Schlag auf den Kopf, stand wieder auf und beschäftigte die Italiener einige Male.
Marko Arnautovic: Note 2
Wollte gleich alles zerreißen und sah nach einer Minute den gelben Karton. Hatte in Hälfte eins einen schwierigen Stand, weil er kaum mit Bällen versorgt wurde. Wenn er am Ball war, bestach er mit sehenswerten Dribblings. Nach der Pause endlich mehr im Spiel und prompt mit einem Torjubel – wenn auch zu früh gefreut.
Alessandro Schöpf: Note 3
Erlöste den abgemühten Baumgartner in der Verlängerung, blieb in beide Richtungen unauffällig.
Sasa Kalajdzic: Note 2
Kam nach 97 Minuten für den völlig erledigten Arnautovic und brachte durchaus Schwung, weil ihn die Österreicher permanent mit Flanken suchen konnten. Tauchte mit seinen zwei Metern perfekt hinunter zum Anschlusstreffer per Kopf.
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