Ein Ultimatum von sieben Sponsoren drängt den ÖFB in die Defensive

Seit mehreren Jahren wird an der Spitze des ÖFB gestritten. Geht es nach den Stakeholdern des größten Sportverbandes im Land, soll damit so schnell wie möglich Schluss sein. Einen Tag, nachdem ein Brief von Premium-Partner Raiffeisen an die ÖFB-Spitze an die Öffentlichkeit gedrungen war, in dem die Bankengruppe einen Professionalisierungsprozess ebenso fordert wie einen externen Präsidenten, haben am Donnerstag weitere Sponsoren nachgelegt.
Ein entsprechender Brief, von dem zuerst die Salzburger Nachrichten berichtet haben, hat es in sich: Sieben Sponsoren des Fußball-Bundes haben sich zusammengetan, um der Verbandsspitze reinen Wein einzuschenken. Adressiert ist das Schreiben an Martin Mutz und Sepp Geisler, die beiden Vorsitzenden des Wahlausschusses, der demnächst geeignete Kandidaten für den vakanten Präsidentenposten sondieren soll. „Nach den Vorkommnissen im Verband werden unsere Engagements beim ÖFB unternehmensintern immer häufiger infrage gestellt“, heißt es in dem Schriftstück, das schließlich die Vertreter der Konzerne Admiral, Coca-Cola, Österreichische Lotterien/tipp3, Magenta, Transdanubia, Verbund und erneut Raiffeisen gezeichnet haben.
Als Schuss vor den Bug konnte man noch das erste Schreiben der Großbank bezeichnen. Was nun am Donnerstag folgte, ist mehr als das. Ein Ultimatum sieben großer Sponsoren, ohne die der ÖFB wohl am Boden liegen würde.
Gefordert wird erneut eine externe Lösung für das vakante Präsidentenamt. Ohne diesmal konkrete Namen zu nennen, dafür helfen die Wirtschaftsunternehmen bei der Suche nach und erstellen gleich ein Anforderungsprofil. Darin heißt es:
„Hervorragende Managementqualitäten (insbesondere soziale Kompetenz), nationale und internationale Erfahrung (Englischkenntnisse, Leadership-Qualitäten), klares Verständnis von Ehrenamt (Strategie, Controlling, Repräsentanz – nicht operatives Geschäft) und gutes Verständnis für Fußball im Breiten- und Spitzensport.“
Dass es nun eine externe Lösung geben soll, liegt durchaus daran, dass die letzten Herrschaften an der Spitze des Verbandes einiger dieser Skills haben vermissen lassen. Seit dem Rücktritt von Ex-Lotterien-Boss Friedrich Stickler im Jahr 2009 waren es ausschließlich Landesverbandspräsidenten, die es sich im Präsidentensessel des föderalistischen Fußball-Bundes bequem machen durften. Nach der langjährigen Ära von Leo Windtner gab es dabei durchaus PR-Desaster und laufend Unruhen. Ganz egal ob unter Gerhard Milletich, Hans Gartner, Klaus Mitterndorfer oder aktuell Wolfgang Bartosch.
Die Sponsorenvertreter seien sich durchaus darüber bewusst, dass die Auswahl für geeignete externe Kandidaten begrenzt ist. Man wolle den ÖFB in dieser wichtigen Phase aber unterstützen. Der Zeitrahmen ist jedenfalls vorgegeben: Am 18. Mai bei der Ordentlichen ÖFB-Hauptversammlung in Bregenz soll die neue Person an der Verbandsspitze offiziell gewählt werden.
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