Wie der ÖFB-Boss Sponsoren die kalte Schulter zeigt

ÖFB-PRÄSIDIUMSSITZUNG: INTERIMSPRÄSIDENT BARTOSCH
Der Interimspräsident lässt im Umgang mit kritischen Sponsoren Souveränität vermissen und holt lieber zum Gegenschlag aus.
Andreas Heidenreich

Andreas Heidenreich

Der ÖFB kommt nicht zur Ruhe. Daran wird sich auch nichts ändern, bis der Konflikt in der Führungsebene endgültig beigelegt ist. Man kann darüber diskutieren, ob es zielführend ist, dass ein Sponsor konkrete Namen für die vakante Präsidentenrolle vorschlägt. Allerdings: Dass sich große Konzerne, die den Verband seit vielen Jahren unterstützen, kritisch zu Wort melden, ist angesichts des Bildes, das der ÖFB seit Jahren abgibt, mehr als legitim.

Wenn Kritik geäußert wird, ist indes umso spannender, wie Betroffene damit umgehen. Im Falle des ÖFB hätte sich (wieder einmal) Zurückhaltung angeboten und vielleicht nur ein kleiner Hinweis darauf, dass es nächste Woche ein Treffen mit Sponsoren gibt, wo man sich mit dem langjährigen Partner austauschen wird.

Doch was macht Wolfgang Bartosch? Der interimistische ÖFB-Präsident stellt sich vor eine ORF-Kamera und holt zum Gegenschlag aus. Dabei sagt er in Richtung Raiffeisen auch: „Es gibt immer Alternativen.“ Ein Affront gegenüber jedem Geldgeber, ganz egal ob er im Jahr 100 Euro überweist oder einen siebenstelligen Betrag. Zwischen den Zeilen heißt das: „Mischt’s euch ned ein, sonst machen wir mit der Bank XY weiter.“ Ein Sittenbild einer ganzen Funktionärsriege und ein Desaster in Sachen Kommunikation, das vor allem eines verdeutlicht: Es gibt für den ÖFB mehr Alternativen zu Wolfgang Bartosch als zu besagtem Premium-Sponsor. 

Kommentare