Frauen-Team verliert vor Rekordkulisse: Ein Feierabend ohne Happy End
Nach einer Stunde brandete Applaus auf im Stadion der Wiener Austria. 10.051 stand auf der Videowand. Und der Stadionsprecher verkündete die Zahl dieses Feierabends – 10.051 Fans sind Rekord für ein Frauenfußballspiel in Österreich – die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2012 lag bei 3.600.
Viele Familien pilgerten zum Stadion der Wiener Austria, wo das Unternehmen Zuschauerrekord stattfand. Da war der Familienvater aus Tulln, der erstmals live bei einem Frauenspiel dabei war. Da waren die Schwestern aus Favoriten, die schon bei anderen Teamspielen zahlreiche Autogramme aus die Fan-Leiberl bekommen hatten. Vor dem Stadion sorgten die Sponsoren für Unterhaltung und gute Stimmung.
Dort mischte sich Carina Wenninger unter die Fans. Die langjährige Abwehrchefin, die im Sommer ihre Karriere beendet hat, hatte alle Hände voll zu tun – sie musste Autogramme geben und Fans fürs Foto umarmen.
Die Steirerin nahm es gelassen, dass sie nicht auf dem Feld war beim Rekordspiel. Gestern wurde die aktuelle Managerin der Bundesliga vor dem Spiel geehrt und in den Legendenklub des ÖFB aufgenommen. 16 Jahre lang hat sie im Team gespielt, hat die Entwicklung immer hautnah mitbekommen. Mit 16 hat sie im Team debütiert. Vor wie vielen Fans? „Ich war damals so nervös, da hab ich das Rundherum fast nicht mitbekommen.“
Waren ihre Nachfolgerinnen angesichts der Kulisse auch nervös? Auf jeden Fall verschliefen sie die Anfangsphase komplett.
Teamchefin Irene Fuhrmann hatte gegenüber der Startelf vom 1:1 in Norwegen am Freitag an drei Positionen verändert. Schiechtl kam als Rechtsverteidigerin, Georgieva rückte ins Abwehrzentrum, Kirchberger musste auf die Bank. Und als Solospitze durfte Pinther spielen, Billa begann als Ersatzspielerin. Die Österreicherinnen begannen durchaus ambitioniert, die Fans quittierten es mit Applaus. Doch eine kalte Dusche unterbrach die gute Stimmung für ein paar Minuten.
Startschwierigkeiten
In der fünften Minute brachte Bacha von rechts einen Freistoß in den Strafraum, Renard streifte den Ball mit dem Kopf, der ging unglücklich an Torfrau Zinsberger vorbei. Fuhrmann sollte recht behalten mit ihrer Einschätzung und hochgeschossenen französischen Abwehrchefin. „Sie ist schwer zu verteidigen“.
Auch ein anderer guter Vorsatz konnte kaum umgesetzt werden, die Österreicherinnen konnten nur selten den Ball erobern und wenn, dann wurde er entgegen dem Plan schnell wieder verloren. Gegen die schnellen und technisch versierten Französinnen bekamen sie anfangs so gut wie keinen Zugriff auf das Spiel.
Erst nach 25 Minuten konnten sich die Österreicherinnen Luft verschaffen und die Gegnerinnen vom Tor weghalten. In der 41. Minute gelang mit einem Freistoß auch die erste Annäherung an das französische Tor – doch Schiechtl kam nicht richtig zum Kopfball. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit trat Dunst wieder einen Freistoß, Puntigam traf mit dem Volley aber nur die Latte – die beste Chance für die Österreicherinnen.
Der Pausenpfiff nahm den Österreicherinnen aber nicht den Schwung. Im Gegenteil. Sie setzten endlich auf ihre Stärke, das Pressing. Frankreich kam nur selten vor das Tor, war mit Defensivarbeit beschäftigt. In der Schlussminute traf Dunst zwar per Kopf, aber Höbinger war vor der Flanke im Abseits gestanden.
Viel Applaus für die Österreicherinnen
Auch ohne Happy End wurden die Spielerinnen von den Fans mit viel Applaus verabschiedet.
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