Personell könnte es doch die eine oder andere Änderung geben, weil er manchen Spieler wie Leipzigs Dauerläufer Xaver Schlager schonen, anderen aber noch eine Möglichkeit zur Werbung in eigener Sache geben möchte. „Es werden Spieler eine Chance erhalten.“
Vielleicht von Beginn an, vielleicht eine Halbzeit oder 30 Minuten lang, lässt sich Rangnick die Optionen offen in Hinblick auf das Spiel am Dienstag in Wien gegen die Türkei, das nicht nur bestritten wird, sondern auch gewonnen werden soll.
Mindset und Ergebnis
Aber nicht nur die Leistung wird vom Teamchef bewertet, auch das Ergebnis ist ihm wichtig. „Das ist nie zweitrangig, deswegen spielen wir ja Fußball. Außerdem wollen wir unsere gute Serie fortsetzen und uns von der besten Seite zeigen.“ Österreich hat nur eines der jüngsten zwölf Länderspiele verloren – im Oktober daheim gegen Belgien (2:3). Zum Jahreskehraus 2023 gab es drei Zu-null-Siege in Folge.
Laimer wünscht sich, dass „wir unseren Fußball spielen mit unserem Mindset, damit wir unserem Anspruch gerecht werden.“ Er sei kein Fan davon, in einem Testspiel nicht 100 Prozent zu geben. „Alle haben in den Trainings in Marbella gezeigt, dass sie spielen wollen. Wir haben einen guten, breiten Kader, müssen das Maximum geben“, fordert der Spieler von Bayern München.
Die Woche in Südspanien tat dem Team gut, nicht nur auf dem Platz. Rangnick zeigte sich begeistert. „Wie immer waren alle mit großem Engagement, mit Feuereifer dabei. Wir alle freuen uns, dass das EURO-Jahr losgeht.“ Aber auch der Teamgeist wurde gepflegt, sei es mit Kartenspielen im Hotel Westin La Quinta oder mit ein paar Abschlägen am anliegenden Golfplatz. Auch dort bewiesen fast alle großes Ballgefühl. Man hatte Spaß.
In schlechter Erinnerung ist noch der Test gegen die Republik Moldau in Linz im vergangenen Herbst mit dem mageren 1:1. So einen Auftritt möchte Österreichs Team in Bratislava tunlichst verhindern, wenngleich Laimer einschränkend erwähnt: „Wenn man das mit dem Spiel gegen Deutschland vergleicht, dann war es doch ein ganz anderes Match gegen einen Gegner, der hinten drinsteht. Das ist automatisch nicht so attraktiv anzusehen, weil es schwierig ist, gegen so einen tiefen Block anzuspielen.“ Die Slowakei wird bei einem Heimspiel jedenfalls offensiver und aktiver erwartet.
Blindes Verständnis
Bezüglich der Aufstellung verriet Rangnick, dass die Angreifer Gregoritsch/Baumgartner heißen werden und dass in der Abwehr Querfeld debütieren wird. „Die Wahrscheinlichkeit ist schon groß, dass beide starten.“ Gregoritsch, lange unterschätzt, aber seit geraumer Zeit verlässlicher Torschütze im Team sowie bei Freiburg, und Baumgartner, Techniker mit Torgefahr aus der zweiten Reihe, verbindet ein blindes Verständnis, wie Gregoritsch ausdrückt: „Wir sind bestens befreundet, verstehen uns privat sehr gut, das hilft sicher auch auf dem Feld.“ Diese Flexibilität in der Offensive sei ein coole Sache. Baumgartner brauche Gregoritsch als Fixpunkt im Zentrum – einen, um den er herum wirbeln und den er mitten im Sturm jederzeit finden kann.
Gregoritsch umgekehrt profitiert von Baumgartners Laufbereitschaft und Technik, mit der er den Stürmer immer wieder in vielversprechende Positionen bringt.
Mit dem Trainingslager und den ersten zwei EM-Tests steigt auch die Vorfreude auf das Turnier im Sommer. Rangnick: „Es ist schon noch ein bisschen hin – drei Monate. Aber wir haben nur noch vier Testspiele. Mit jedem Spiel steigt die Vorfreude.“ Der 65-Jährige muss sein endgültiges EM-Aufgebot am 7. Juni benennen – am Vortag der Generalprobe gegen die Schweiz. Danach bezieht man das Teamcamp in Berlin.
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