Laimer ergänzt: „Die zwei sind eben schon so lange dabei. Aber wir anderen haben auch schon etwas erlebt im Fußball, kennen daher unsere Rollen und können unseren Teil dazu beitragen. Auf dem Platz und auch außerhalb. Es sind schon Spieler da, die Verantwortung übernehmen können. Wir brauchen keine neue Hierarchie zu erfinden.“
Die Stimmung ist jedenfalls, von außen betrachtet, gelöst, locker und gut. Die Innenbetrachtung der Spieler bestätigt den Eindruck. Der Schmäh rennt, wenngleich vielleicht nicht ganz so laut wie zuvor. Abseits des Platzes unternimmt man Dinge gemeinsam, schlägt auf dem Golfplatz ab, spielt in den Zimmern Karten oder sitzt einfach zum Plaudern zusammen.
Die Woche in Marbella dient nicht nur dem Training und dem Einstudieren und Verfeinern der taktischen Ausrichtung, sondern auch dem Gemeinschaftsgefühl. Neben den intensiven Einheiten im Marbella Football Center genießen die Spieler bei Trainer Ralf Rangnick dieser Tage durchaus ihre Freiheiten.
Führungsspieler wachsen weder auf Bäumen, noch werden sie über Nacht kreiert. „Das entsteht nur über Leistung“, meint Leipzig-Spieler Baumgartner. „Das ist ein Prozess, der länger dauert.“ Doch neben den fußballerischen Qualitäten bedarf es Eigenschaften, die ein Führungsspieler mitbringen muss. Nicht jeder ist dafür geschaffen. „Da spielt auch die menschliche Komponente eine Rolle. Ich bin der Baumi, der ich bin und will mich nicht künstlich verstellen. Wenn man schon etwas geleistet hat, dann kann man auch den Mund aufmachen.“ Und das trifft auf alle Verdächtigen zu.
Standing erarbeitet
Michael Gregoritsch ist vielleicht das beste Beispiel dafür. Viele Jahre lang musste er sich hinter Janko, Harnik oder Arnautovic anstellen und auf seine Chance warten, wurde nie als Leader wahrgenommen. „Früher bin ich auch mehr mitgeschwommen, hatte auch nicht so einen mitreißenden Spielstil.“ Er hält bei zwölf Toren im Team, einige davon waren sehr wichtig, vier Treffer fehlen ihm noch, um unter den Top 20 der ausländischen Torschützen in der deutschen Bundesliga aufzuscheinen.
Der Steirer hat sich sein Standing über Leistungen erarbeitet, gilt nun für die kommende EURO als große Stürmerhoffnung. „Das ist ein großes Kompliment für mich, wenn Leute Hoffnung in mich setzen und glauben, dass ich für die Mannschaft wichtig sein kann. Das empfinde ich nicht als Druck.“
Die Hierarchie ist gerade dabei sich weiter zu entwickeln. Auch für die Nationalteam-Zeit irgendwann nach Alaba und Arnautovic.
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