Titelanwärter
Der ohnehin stets grinsende Pentz hat wieder gut lachen, weil er nach seinen Post-Austria-Ausflügen zu Reims und Leverkusen wieder Nummer 1 bei seinem Klub ist, Bröndby Kopenhagen, derzeit Tabellenzweiter Dänemarks, nur einen Zähler hinter Leader Midtjylland. Endlich spielt er um einen Titel. „Aktuell ist es ein Dreikampf. In den vergangenen fünf Spielen haben wir nur zwei Punkte hergegeben, schon wurden wir überholt. Niemand lässt derzeit Punkte liegen.“ Demnächst folgen die direkten Duelle, in denen sich die Meisterschaft entscheiden wird. „Eine coole Phase, auch für mich. Der Titel ist ein absolutes Ziel, die Leute leben hier den Fußball und den Verein so richtig. Nach Siegen wird ausgelassen gefeiert.“ Wie könnte sich dann erst der Meistertitel anfühlen?
Bröndby hat in Dänemark eine riesige Fangemeinschaft. Anfeuern steht im Vordergrund, Beschimpfungen des Gegners sind eine Randerscheinung. Die Vorfälle rund ums Wiener Derby sprachen sich bis Kopenhagen durch. „Ich wurde von den Kollegen gefragt, was da in Wien so los ist“, grinst der Ex-Austrianer.
Pentz genießt das Leben in Kopenhagen, die nordische Mentalität und vor allem das Radfahren. „In dieser Stadt haben die Radfahrer eindeutig Vorrang vor den Autofahrern. Die bleiben im Zweifelsfall stehen. Das kennt man aus Wien beispielsweise nicht so“, sagt der 27-Jährige. Pentz tritt in Kopenhagen selbst stets in die Pedale, nur zum Training fährt er mit dem Auto.
Der Salzburger ist mittlerweile ein Fan von Wien und Kopenhagen, eine ideale Mischung zweier Welten. „Kopenhagen im Sommer und Wien beziehungsweise Österreich im Winter, das wäre vom Klima her eine ideale Kombination. Weil mir die Berge schon fehlen.“ Der dänische Sommer erweist sich meteorologisch als angenehm, dafür kann im Winter nicht nur das Wetter trübe werden. Es schlägt durchaus auch aufs Gemüt. „Es ist sehr oft grau in grau, die Sonne gibt sich kaum zu erkennen. Wenn du nach Kopenhagen kommst, dann sagt dir jeder, dass die Wintermonate nicht so schön sind.“
Pentz trägt nach wie vor das Wintergewand spazieren. „Jetzt weiß ich, warum die Leute hier alle zumindest fünf dicke Winterjacken besitzen.“ Letztens radelte er bei fünf Grad tapfer zum Friseur. Und war nicht der Einzige. „Den Leuten ist das Wetter wurscht, sie haben eben die richtige Ausrüstung.“
Ein Highlight
Für die EURO gerüstet fühlt sich der Salzburger. „Es wäre ein Highlight für mich. Der Verein ist das täglich Brot, wo ich mich Woche für Woche empfehlen kann.“ Bei der EM 2021 stand er nicht im Kader, obwohl er von den Kandidaten die besten Tormann-spezifischen Werte vorweisen konnte. Ob er sich nun mit dem Status der Nummer 2 zufriedengeben würde? „Es ist klar, dass man spielen will. Wenn du happy bist, nur dabei zu sein, dann fehlt der Kampfgeist.“ Aber noch sind es knapp drei Monate bis zum großen Turnier. „Da kann sich noch einiges tun.“ Bröndby könnte mit Pentz im Tor Meister werden. Und dann? „Dann bin ich wieder offiziell Spieler von Leverkusen.“ Über eine Kaufoption seitens Bröndby wird aktuell spekuliert, Pentz grinst und schweigt dazu. „Da müssten sich beide Klubs einmal einigen.“ Eine Verlängerung des Meldezettels in Kopenhagen kann sich der Goalie durchaus vorstellen.
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