Janko über EM-Testspiele: "Der Kopf kann dir im Weg stehen"
Österreich startet die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in Deutschland. Mit einem Trainingslager in Spanien und zwei alles andere als leichten Spielen gegen die Slowakei und die Türkei. Wie wichtig gute Leistungen und auch Ergebnisse vor einem großen Turnier sind, wissen wir spätestens seit 2016. Die Vorbereitung war ebenso durchwachsen wie die EM dann selbst. Ich muss gestehen, dass ich nach der geschafften Qualifikation in den Tests durchaus Probleme hatte, an die Grenzen zu gehen.
Nicht aufgrund fehlendem Professionalismus, sondern weil ich mich einfach nicht verletzen wollte. Denn ich wusste, dass dies mein einziges großes Event sein würde, an dem ich in meiner Karriere teilnehmen darf. Vielleicht hatte ich aufgrund dieses großen Respekts dann nicht die allerletzte Konsequenz, wollte nichts riskieren.
Vielleicht ist es bei der jetzigen Mannschaft ein Vorteil, dass einige Spieler schon eine EM erlebt haben und daher leichter und unbekümmerter immer 100 Prozent geben können. Wie das Schicksal es so wollte, verletzte ich mich dann erst recht, musste acht Wochen pausieren und wurde erst knapp vor der EURO fit. Allerdings ging ich ohne Spielpraxis ins Turnier.
Ein weiterer Punkt, der zum Vorteil gereichen könnte, ist die Gruppenauslosung. 2016 erwartete jeder ob der Gruppengegner den Aufstieg. Jetzt spüre ich zwar eine große Euphorie rund um das Team, doch von der Papierform sind die Gegner deutlich stärker. Auch heuer wird dem ersten Spiel, dem Auftakt ins Turnier, eine besondere Bedeutung zukommen. 2016 starteten wir mit einem 0:2 gegen Ungarn.
Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 40-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.
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Facebook: @MarcJanko
Ich wünsche mir, dass dieses Nationalteam – abzüglich der bisherigen Verletzten – in Bestbesetzung in Deutschland antreten kann. Denn viele Spieler dürfen sich jetzt nicht mehr verletzen, sonst wird es immer schwieriger. Ich kann den Spielern nur raten, und da spreche ich quasi gegen meine damalige Herangehensweise, alle Eventualitäten auszublenden. Ich bin in einigen Bereichen ein Kopfmensch, mir ist das damals nicht gelungen. Die zwei kommenden Spiele sind die letzte Gelegenheit, noch Spieler auszuprobieren.
Ich weiß nicht, wie Teamchef Ralf Rangnick in der Kabine spricht und agiert, aber ich kann mir vorstellen, dass er einer ist, der weniger als 100 Prozent nicht toleriert.
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