Bejubelt und kritisiert: Wie ÖFB-Legionär Weimann sein Siegestor feierte

Es sind schon bald 18 Jahre, die Andreas Weimann in England lebt. Die Insel ist längst zur Heimat geworden für den 32-jährigen Wiener, der 2007 als 16-Jähriger vom Rapid-Nachwuchs in die Akademie von Aston Villa übersiedelte, wo er zum Publikumsliebling avancierte, acht Jahre blieb und Folge dessen bei der Fußball-Community im Großraum Birmingham auch als Eigengewächs des Klubs gilt, der vor den Toren Birminghams zu Hause ist. Spiele gegen Aston Villas Erzrivale Birmingham City sind für Weimann bis heute durchaus emotional, auch wenn er bereits seit vielen Jahren nicht mehr für Aston Villa spielt.
Speziell war für den Wiener demzufolge auch der Treffer, den er am Samstagabend erzielte. In seinem zweiten Spiel für seinen neuen Klub West Bromwich Albion besorgte Weimann das 1:0-Siegestor – gegen Birmingham City. Ein Tor, dass Weimann auch bei den Fans seines neuen Klubs in der Beliebtheitsskala schnell nach oben katapultieren wird. Denn auch West Bromwich gegen Birmingham City ist durchaus ein Derby.
Und Weimann ließ es sich nicht nehmen, den Moment des Triumphes auszukosten und den Birmingham-Fans nach Schlusspfiff das Endresultat zu signalisieren. Eine Geste, für die der Wiener in den sozialen Netzwerken nun kritisiert wird. „Nach all dem, was vorige Woche hier passiert ist, ist das ein speziell dummes Verhalten“, schreibt ein Journalist der Daily Mail auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter).
Tatsächlich hatte es vor einer Woche im FA-Cup-Duell zwischen West Bromwich und Erzrivale Wolverhampton blutige Ausschreitungen unter den Anhängern gegeben. Mit dem Kritikpunkt, er hätte nun gegnerische Fans unnötig provoziert, kann Weimann wenig anfangen. „Die Birmingham-Fans haben mich in den letzten zehn Jahren jedes Mal beschimpft, wenn ich gegen sie gespielt habe. Endlich hab’ ich gegen sie getroffen. Ich habe ihnen aber nur den Endstand gezeigt und geklatscht“, sagt der Legionär zum KURIER.
Das Tor, bei dem Joker Weimann fünf Minuten vor dem Ende nach einem Sprint in Richtung kurzes Eck einen Stanglpass wuchtig unter die Latte verwertete, soll jedenfalls Auftrieb geben. „Das Tor und der Sieg waren sehr wichtig für uns in Hinblick auf die Play-offs, ich hoffe, dass es jetzt so weitergeht“, sagt Weimann.
Tatsächlich hat West Bromwich in der Championship nun als Fünfter nach Verlustpunkten sieben Zähler Vorsprung auf den Siebenten. Ziel des Klubs ist es, unter den Top-6 zu bleiben, um am Ende der Saison im Mai im Play-off um den Aufstieg in die Premier League mitzuspielen.
Was danach passiert, ist völlig offen. Denn im Sommer ist der Routinier vertragslos und ablösefrei zu haben. Wenn es nach ihm geht, als EM-Teilnehmer. Nach bisher 21 Länderspielen und einer Verletzung im Vorjahr hofft Weimann auf eine Rückkehr ins Rangnick-Team.
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