ÖFB-Ambitionen in der Nations League: Methoden gegen den Jetlag

ÖFB-Ambitionen in der Nations League: Methoden gegen den Jetlag
Das Nationalteam pfeift in Kasachstan auf die vier Stunden Zeitverschiebung. Die Spieler gehen mit den außergewöhnlichen Reisebedingungen unterschiedlich um.

Zwei Spiele sind in der Nations League noch zu absolvieren, mit zwei Siegen will Österreich in der Liga B den ersten Gruppenplatz erobern und den Aufstieg in die Liga A fixieren, wo dann größere Fußballnationen als Gegner warten würden.

Österreichs Nationalteam begibt sich zunächst am Mittwoch auf eine innerhalb Europas ungewöhnlich lange Reise. Knapp nach Mittag hebt die Chartermaschine Richtung Kasachstan ab, die Landung erfolgt nach mindestens sieben Stunden Flugzeit gegen Mitternacht, Ortszeit in Almaty.

Es sind vor allem diese Rahmenbedingungen, die das Auswärtsspiel am Donnerstag (16 Uhr MEZ/live auf ORF 1) so speziell machen. So plant der gesamte Tross den Tagesablauf dermaßen zu gestalten, dass man in der Zeit in Wien bleibt, damit der Rhythmus auf das Heimspiel am Sonntag (18 Uhr) im Wiener Prater gegen Slowenien nicht unterbrochen wird. Jeder Spieler geht auf seine eigene Art und Weise auf diese Reise.

Torhüter Patrick Pentz ist generell schlaflos im Flugzeug. „Noch dazu bin ich nicht so der Tagschläfer. Daher werde ich mir wohl einige Filme anschauen.“ Ganz anders Mittelfeldmotor Nicolas Seiwald, der im Flieger perfekt abschalten kann, sobald er sitzt. „Ich kann da sehr gut schlafen. Früher habe ich das auch im Auto können, wenn wir nach Italien oder Kroatien auf Urlaub gefahren sind.“

ÖFB-Ambitionen in der Nations League: Methoden gegen den Jetlag

Zwei Stützen

So sehr ihre Schlafgewohnheiten offenbar differieren, sportlich haben Pentz und Seiwald gemein, dass sie im Nationalteam zu den Stützen des Gerüsts gehören. 

Seiwald ist ohnehin der Dauerbrenner bei Teamchef Ralf Rangnick, hat die letzten 23 Teamspiele stets von Anpfiff bis Abpfiff bestritten. „Das bedeutet mir sehr viel und gibt mir auch extremes Selbstvertrauen. Ich versuche das Vertrauen immer mit Leistung zurückzugeben und dem Team zu helfen.“ Bei seinem Verein in Leipzig ist er dagegen nicht immer erste Wahl, musste zuletzt drei Wochen pausieren wegen einer Adduktorenverletzung, die er sich beim 5:1 gegen Norwegen zugezogen hatte. „Das war meine erste Muskelverletzung.“ 

Pentz, Torhüter von Bröndby Kopenhagen, darf sich seit der Verletzung von Alexander Schlager vor der EURO im Sommer Nummer 1 nennen. Des einen Leid, des anderen Freud. So eng liegen die Gemütslagen bei Torhütern eben beisammen.

Für seinen Kollegen Schlager freut er sich über dessen Einsatzminuten bei Salzburg. „Ich finde es super für den österreichischen Fußball. Wir alle spüren das Vertrauen vom Teamchef, haben weniger ein Konkurrenzverhältnis als vielmehr ein Miteinander. Das ist vielleicht anders als beim Verein.“ Dennoch möchte er die Nummer 1 bleiben. „Ich sage sicher nicht, dass es schön wäre, müsste ich mich in Kasachstan auf die Bank setzen.“

Kaugummi-Ritual

In Almaty könnte er bei gutem Spielverlauf weniger zu tun bekommen als gewöhnlich, doch Pentz hebt warnend den Zeigefinger: „Das sind die schwierigsten Spiele. Jeder erwartet, dass du ohne Gegentor bleibst. Das war auch die große Kunst des Manuel Neuer in den letzten Jahren, wenn er dann im Finish einer einseitigen Partie einen wichtigen Save hatte.“

Der 27-jährige Salzburger hat sogar ein Ritual, um in solchen Spielen den Fokus nicht zu verlieren, immer achtsam zu bleiben. „Kaugummi kauen. So bleibe ich in der Partie beschäftigt und immer konzentriert.“ Pro Hälfte verwendet er zwei Kaugummis, stets auf einmal. „Einen allein kann man schnell verschlucken.“ Bevorzugt beißt er auf die dänische Marke „Stimorol“.

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