Neustart auf der Baustelle: Wie bei Rapid die Zukunft geplant wird
Der Sportklub Rapid gleicht wieder einmal einer Baustelle. Auf allen Ebenen des Vereins wird umgebaut, neu zusammengesetzt oder ausgeräumt. So wie das Büro von Christoph Peschek.
Der Geschäftsführer für alles Wirtschaftliche bei den Hütteldorfern hat sich mit Präsident Martin Bruckner auf eine einvernehmliche Vertragsauflösung geeinigt. Peschek bestätigt, dass der Abschied von seinem Herzensverein nach neun Jahren in führender Position und dem Ende August selbst angekündigten Rückzug emotional schwerfiel. Jetzt will der 39-Jährige einen sauberen Schnitt: „Am Montag räume ich mein Büro aus.“
Verkündet wurde das beim letzten öffentlichen Auftritt des Duos Bruckner – Peschek, passenderweise vor schwerem Baugerät.
Rapid hat das Trainingszentrum im Prater um knapp zehn Millionen Euro fertiggestellt. Davor werden die letzten beiden Rasenplätze errichtet.
Ab der Frühjahrssaison können die Grünen aus neun Feldern im Prater und vier in Hütteldorf (wo alle Spiele ausgetragen werden) wählen. „Erstmals in der Vereinsgeschichte trainieren von der U6 bis zu den Profis alle Teams an einem Standort“, erzählt Bruckner über das wichtigste und erfolgreichste Andenken seiner Ära.
Grüne Investition
Stolz ist der scheidende Präsident auf die Rasenheizung, die gerade verlegt wird: „Wir sind die Ersten in Österreich mit dem Verfahren ‚Rasenplan‘. Das kostet anfangs mehr, rentiert sich aber schnell.“
Durch die aktive Nutzung des Grundwassers wird so der Jahresverbrauch an Fernwärme von 250 Haushalten eingespart.
„Wenn diese beiden Felder dann auch noch grün leuchten, ist das Trainingszentrum wirklich top-top“, sagt Zoran Barisic, der sich erinnert: „Ich habe schon vor über einem Jahrzehnt im Verein für so ein Zentrum gekämpft. Das ist jetzt ein richtig großer Schritt für Rapid.“
Spaß an der Arbeit
Der Sportchef hat in seiner Rolle als Interimscoach wieder sein Feuer für die tägliche Trainingsarbeit gefunden – sehr zur Freude seines engen Vertrauten Steffen Hofmann. „Am Anfang war es ein Kuddelmuddel, ich war unsicher. Aber jetzt macht es auf dem Rasen wieder richtig Spaß. Auch wenn ich auf meinen anderen Job nicht vergessen darf“, erzählt Barisic.
„Ich merke, dass etwas weitergeht. Auch wenn noch viel Luft nach oben ist.“
Von den Spielern ist zu hören, dass der nun offensivere und mutigere Spielstil dem Kader entgegenkommt – und auch dem entspricht, was sich Steffen Hofmann vorstellt. Der „Sportreferent“ des künftigen Präsidiums wird der wichtigste Impulsgeber für alles, was Fußball betrifft. Welche operative Rolle Hofmann übernehmen wird, ist noch zu klären.
Auch mit Barisic. Wobei Erfolge gegen den LASK am Sonntag und zum Abschluss eines turbulenten Herbstes in Hartberg sicher helfen würden, aus dem Interimstrainer wieder einmal einen Cheftrainer Zoran Barisic werden zu lassen.
Am finanziellen Background soll es künftig nicht (mehr) scheitern. Der nächste Präsident Alexander Wrabetz kündigt neben einem verstärkten Fokus auf den Sport auch eine Budgeterhöhung an. Von den rund 40 Millionen (für den gesamten Betrieb in Europacupjahren) soll es schrittweise Richtung 60 Millionen gehen. „Das ist sehr ambitioniert, aber machbar“, sagt Wrabetz, der das Scouting schnellstmöglich verbessern will.
Am Freitag um 11 Uhr wird das von Hofmann mitentwickelte Konzept für den Neustart veröffentlicht.
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