Künftiger Rapid-Präsident Wrabetz: "Wollen neue Wege einschlagen"

Künftiger Rapid-Präsident Wrabetz: "Wollen neue Wege einschlagen"
Die Kampfmannschaft soll durch Budgeterhöhung zurück auf Erfolgskurs, im Verein soll "Ruhe" einkehren. Die Peschek-Nachfolge soll schnell geklärt werden.

Alexander Wrabetz hat sich also schon im Vorwahlkampf durchsetzt. Der frühere ORF-Generaldirektor wird sich am 26. November zum neuen Präsidenten von Fußball-Bundesligist Rapid wählen lassen. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht. Die Pläne der nun einzigen Liste werden der Öffentlichkeit ab Freitag präsentiert, das größte Ansinnen ist schon spruchreif: Das Flaggschiff Kampfmannschaft soll, mit mehr Mitteln ausgestattet, zurück auf Erfolgskurs gebracht werden.

"Das Allerwichtigste ist, dass wir uns im Sportbereich der Kampfmannschaft dringend möglichst gut aufstellen und rasch Schritte setzen, dass hier auch Ruhe reinkommt", sagte Wrabetz (62) der APA - Austria Presse Agentur. "Und dass dort, wo Änderungen notwendig sind, solche auch stattfinden."

Dringendste Maßnahme beim aktuellen Bundesliga-Siebenten ist keine Änderung, sondern eine Nachbesetzung. "Wir brauchen einen neuen Wirtschaft-Geschäftsführer", betonte Wrabetz angesichts des scheidenden Christoph Peschek. Rapid stehe wirtschaftlich auf einer stabilen Grundlage. Man plane aber, "mit neuen Maßnahmen noch mehr Mittel in den Bereich der Kampfmannschaft zu bringen und das Volumen möglichst rasch zu erhöhen".

Mehr Geld für Rapid I

Konkret soll ein circa 40 Millionen Euro starkes Gesamt-Budget in Schritten auf 60 Millionen Euro gesteigert werden - zum Wohle der ersten Mannschaft. Damit wären die Hütteldorfer mit einigem Abstand (weiterhin) die klare Nummer zwei im Land hinter Salzburg. "Das ist schon sehr, sehr ambitioniert. Aber wir haben da relativ genaue Überlegungen - das ist umsetzbar", ist der bekennende Rapid-Fan Wrabetz überzeugt. Eine Amtsperiode als Rapid-Präsident umfasst drei Jahre.

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass Stefan Singer seine Liste offiziell zurückgezogen hat. Das derzeitige Präsidiumsmitglied bekommt einen Platz im künftigen, neunköpfigen Präsidium. Neben Michael Hatz wechselt auch Stefan Kjaer die Seiten. Mit Edeltraud Hanappi-Egger und Nurten Yilmaz sind auch zwei Frauen dabei. Weiters: Steffen Hofmann, Michael Tojner und Christian Podoschek.

Wrabetz, der 15 Jahre ORF-Chef war, will seine Stärken ausspielen. "Ich kann einbringen, dass ich große Unternehmen und komplexe Strukturen gut führen kann, da auch ein Ergebnis rauskommt und ich das gegenüber den Stakeholdern und Partnern auch vertreten kann. Aber als Ober-Trainer oder Ober-Sportdirektor werde ich nicht tätig sein."

Hofmann in Doppelrolle

Auf sportlicher Ebene wird die Expertise der Ex-Spieler Hofmann und Hatz geschätzt. Hofmann, von Grün-Weiß als "Fußballgott" verehrt, ist aktuell Sportkoordinator und weiterhin eng an der Mannschaft und der Fanszene dran. "Er wird am Anfang intensiv sein Wissen im Präsidium einbringen, sich aber nach der Startphase dann wieder auf eine operative Tätigkeit konzentrieren", verriet Wrabetz. Interimstrainer Zoran Barisic steht als Sportchef bis 2024 unter Vertrag.

Milliardär Tojner, als Rapid-Förderer und über die Varta AG ein Mitfinanzier des neuen Rapid-Trainingszentrums, ist ein weiterer Kopf von Wrabetz' Liste. Tojner wird im sogenannten Heumarkt-Prozess wegen Betrugsverdacht als Beschuldigter geführt. "Zunächst einmal gilt die Unschuldsvermutung", betonte Wrabetz. "Ich sehe da keine Unvereinbarkeit, da überwiegt für mich, dass er bereit ist, unentgeltlich im Präsidium für den Verein seinen Beitrag zu leisten."

Bekenntnis zum Mitgliederverein

Rapid ist und soll ein Mitgliederverein bleiben. "Wir rütteln nicht an den Grundstrukturen als Mitgliederverein." Jedoch soll der Verein als Ganzes laut Wrabetz auch "neue Wege einschlagen". Änderungen in Strukturen und den Gremien würden angedacht, und seien umsetzbar. "Deshalb werden wir eine Statutenreform anstoßen, wenn wir gewählt werden." Veränderungen würden dann im Herbst 2023 der Mitgliederversammlung vorgelegt.

Entscheidungswege dürften kurzer werden. "Wir haben gesehen, dass in der Geschäftsführung jeder sein Bestes gegeben hat, aber die Kommunikation untereinander nicht so funktioniert hat. Und das zweite ist, dass man eine handlungsfähige Geschäftsführung haben muss, die autonom handeln können muss." Man werde sich innerhalb des Präsidiums eine Geschäftsordnung geben, "damit schnelle Wege möglich sind und die Frage der Verantwortung immer klar ist". Das Präsidium von Rapid sieht Wrabetz als "eines, das Zielrichtungen vorgibt und nur bei ganz großen Entscheidungen operativ tätig wird".

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