Neo-ÖFB-Chef über Foda: "Eine Horuck-Aktion wäre nur Populismus"

FUSSBALL: SITZUNG DES  ÖFB-WAHLAUSSCHUSSES MIT PRÄSIDENTENENTSCHEIDUNG - MILLETICH
Eine schnelle Vertragsauflösung mit dem Teamchef ist für den designierten ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich kein Thema.

Gerhard Milletich ist der designierte Präsident des ÖFB. Am Samstag entschied sich der Wahlausschuss, dass am 17. Oktober der 65-jährige Präsident des burgenländischen Verbandes zum obersten Fußballer gewählt wird. Um 23 Uhr war er aus Salzburg kommend in seinem Heimatort Parndorf eingetroffen.

Am Vormittag war er schon wieder in Leithaprodersdorf, wo der örtliche Fußballverein sein 75-jähriges Jubiläum feierte. Immer wieder klingelte das Telefon, am Abend gab es dann ein langes TV-Interview.

KURIER: Das ist für Sie momentan eine stressige Zeit?

Gerhard Milletich: Ja. Man sieht, dass es offensichtlich interessiert, wer Präsident des ÖFB wird. Aber mir war es wichtig, dass ich zum Vereinsjubiläum fahre, immerhin bin ich Präsident des burgenländischen Verbandes.

Was hat für Sie gesprochen, dass sich der Wahlausschuss nach einem 5:5 im ersten Wahlgang danach mit 7:3 für Sie entschieden hat?

Ich kenne die Probleme der Vereine. Ich weiß, was sich im Amateur- und im Profifußball tut. Ich habe mit Parndorf einen Verein aus der fünften Leistungsklasse in die zweite gebracht.

War es ein Vorteil, dass Sie auch schon länger Funktionär sind?

17 Jahre bin ich im burgenländischen Verband, neun Jahre im Präsidium des ÖFB, aber auch in Aufsichtsräten von Firmen des ÖFB. Da bekommt man Erfahrung und Einblicke, wie es in einem Verband läuft.

FUSSBALL: SITZUNG DES  ÖFB-WAHLAUSSCHUSSES MIT PRÄSIDENTENENTSCHEIDUNG - MILLETICH

Zählte in Zeiten wie diesen das Nationalteam nicht zu Ihren Eckpunkten?

Natürlich. Das Nationalteam ist unser Flaggschiff. Nach dem 17. Oktober muss ich mit Teamchef Franco Foda und seinem Staff reden. Aber auch Sportdirektor Peter Schöttel und unsere Sportkommission, in der auch Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund sitzt, müssen die Lage beurteilen.

Haben Sie schon Sportdirektor Schöttel gebeten, sich auf dem Teamchefmarkt umzusehen?

Bis 17. Oktober werde ich Schöttel nichts sagen. Aber vorweg: Ich mag Franco Foda. Aber man muss sich alles anschauen. Es geht nicht darum, aus der Hüfte zu schießen. Eine Horuck-Aktion wäre nur Populismus.

Bei der Suche nach einem Teamchef hatten die Landespräsidenten einiges mitzureden. Wäre es nicht besser, wenn Experten suchen?

Vor der Bestellung von Franco Foda hat Sportdirektor Peter Schöttel Trainer gesucht, die frei waren und die er für fähig gehalten hat, den Job zu machen. Dann hat er drei Namen genannt, ohne eine Reihung.

Bei diesem Prozedere soll es bleiben?

Ich will es noch breiter aufstellen und die Sportkommission einbinden, welcher Trainer als Teamchef passt. Wir im Präsidium sollten nur entscheiden über die wirtschaftliche Machbarkeit.

Auch ein Trainingszentrum für die Nationalteams steht immer wieder im Raum. Auch bei Ihnen?

Ich glaube schon, dass Bedarf da ist. Auch das ÖFB-Büro im Stadion ist derzeit nicht optimal. Man muss sich die Finanzierung anschauen über ÖFB, Bund, Land und Stadt Wien.

Also ist Wien-Aspern für Sie der Standort?

Es gibt dazu einen Grundsatzbeschluss des Präsidiums, warum soll ich den nicht akzeptieren?

Und Parndorf bekommt ein Nationalstadion?

Dieses Thema hat derzeit keine Priorität.

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