Dem Auswärtssieg in Norwegen folgte eine Heimniederlage gegen Rumänien. Im Test gegen Griechenland wähnte man sich bereits auf der Verliererstraße, ehe im Finish doch die gewinnbringende Ausfahrt gefunden wurde.
Selbst beim 1:0 in Nordirland präsentierte das Team zwei Gesichter, ein schönes mit einer tollen ersten Hälfte, ein erstauntes, wie auch vielleicht etwas zweifelndes, aufgrund des verlorenen Fadens im Spiel nach der Pause. Was folgt nun am Mittwoch in Ploiesti (20.45 Uhr) gegen Rumänien, wo man Revanche nehmen will für das 2:3 von Klagenfurt?
Das Gastspiel in Belfast hält als jenes Beispiel her, welches die fehlende 90-minütige Konstanz deutlich skizziert. Österreichs Stil entwickelte sich aufgrund der vorhandenen Spieler in Richtung Angriffspressing, das schon öfters zum Erfolg führte. Umso erstaunlicher erscheint es, dass man hie und da nach einer Führung die Vorgehensweise ändert und zur Passivität tendiert.
Kann man 90 Minuten Pressing spielen?
Das gelingt so gut wie keiner Mannschaft der Welt, da der körperliche wie mentale Aufwand zu groß wäre. Der Geist benötigt auch einen Rhythmuswechsel, die Lunge kurze Verschnaufpausen. Die Kunst ist es, das Pressing ideal zu dosieren. Darüber hinaus müsste Österreichs Team gegen Norwegen, Nordirland und Rumänien spielerisch die Oberhand behalten und selbst das Tempo bestimmen.
Braucht man wirklich einen Plan B?
Unbedingt. Denn selbst wenn es gelingt, den Plan A umzusetzen, könnte der Gegner dem mit einem guten und fehlerarmen Spiel entgegenwirken. Die Leistung hängt somit nicht nur vom eigenen Tun ab. Allein deshalb sollte eine alternative Gebrauchsanweisung in der Schublade liegen.
Wenn also Nordirland nach der Pause (wenig überraschend) vermehrt mit hohen Bällen aus der Abwehr operierte, dann verlagerte sich das Geschehen um 20 bis 30 Meter nach hinten. Dort konnte man in Belfast aber in Halbzeit zwei nicht mehr so viele Duelle gewinnen und verlor an Dominanz.
Darüber hinaus benötigt es eine höhere Präzision im Kombinations- bzw. Umschaltspiel, da der Weg zum gegnerischen Tor ein weiterer ist, die Angriffe über ein bis zwei Stationen mehr vorgetragen werden müssen. In diesem Bereich haperte es, es fehlten die Ruhe am Ball und eben die Genauigkeit im vertikalen Spiel.
Lässt Teamchef Foda das Team zu sehr mit angezogener Handbremse agieren?
Auffällig ist, dass Fodas Team – wie in Belfast – oft aktiv beginnt und nach einer Führung reaktiv wird und in den Verwaltungsmodus wechselt. In Nordirland gab es auch in Halbzeit zwar einige Gelegenheiten, um weit vorne zu attackieren, indes empfing man den Gegner oft erst auf Höhe der Mittellinie, wo man die Aggressivität vermissen ließ.
Eine Anweisung des Teamchefs? Zumindest David Alaba verneinte dies öffentlich. Ein wirklicher Impuls von der Bank zu mehr Angriffslust war in Halbzeit zwei aber auch nicht erkennbar. Die Diskussion könnte anhalten.
Wie muss man gegen Rumänien agieren?
Lediglich von einer verbesserten Chancenauswertung zu sprechen, greift zu kurz. Wo die Schwächen einer Mannschaft liegen, die in den jüngsten drei Partien acht Gegentore erhalten hat, liegt auf der Hand: Die Rumänen lieben den Ballbesitz, haben technisch starke Spieler und bauen das Spiel gerne flach von hinten heraus auf, was sie zu einem Gegner macht, der den Österreichern liegen sollte.
Lässt man ihr Spiel zu, wird es gefährlich. Ein attraktiver Stil, der auf Kosten der Resultate geht. Denn ohne und im Spiel gegen den Ball sind die verspielten Osteuropäer nicht so konsequent. Rumänien sollte unter Druck gesetzt werden. Am besten so früh wie möglich, um ihnen die Freude zu nehmen.
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