Mit den Milliarden aus Katar stieg Al-Khelaifi zu einer der zentralen Figuren im Weltfußball auf. Trotzdem gaben ihm die Franzosen den Spottnamen „La Prince“ („Die Prinz“). Den falschen Artikel bekam der Katarer 2011, weil er in schlechtem Französisch oft Fall, Zeit und Geschlecht vertauschte. „Prinz“ ist er wegen seiner Freundschaft zum katarischen Herrscher.
Heute spottet niemand mehr. Denn Al-Khelaifi ist mittlerweile einer der mächtigsten Männer im Weltfußball. Der Pariser Vereinsboss ist unter anderem Vorsitzender von Europas Klubverband ECA und sitzt im Vorstand der UEFA. Als CEO des katarischen TV-Senders beIN Sports ist er wichtiger Geldgeber des Weltverbands FIFA und der größten Fußball-Ligen in Europa. Und er ist führendes Mitglied im Organisationskomitee der Winter-WM. Eine Machtfülle, die zunehmend für Unbehagen sorgt.
Al-Khelaifi und seine Pariser gelten bei vielen längst als „The Untouchables“ – als die Unantastbaren, die kaum jemand öffentlich zu kritisieren wagt. Seine Chance, im internationalen Fußball bis an die Spitze aufzusteigen, bekam Al-Khelaifi im Jahr 2021: Da plante eine Gruppe von zwölf europäischen Topklubs eine Revolution in Form der Gründung einer Super League.
Al-Khelaifi stellte sich demonstrativ dagegen. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin verstieß den abtrünnigen Juve-Boss Andrea Agnelli und holte sich stattdessen Al-Khelaifi an seine Seite. Die Katarer wollten aber ein Jahr vor der WM nur einen Konflikt mit dem Weltverband FIFA vermeiden, der sich solidarisch auf die Seite der UEFA gestellt hatte.
Im vergangenen Sommer wurde in der Schweiz Al-Khelaifi in einem Strafverfahren Anstiftung zur Untreue beim Verkauf der TV-Rechte an den Weltmeisterschaften 2026 und 2030 an beIN Sports vorgeworfen. Der damalige FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke durfte mietfrei in einer Luxusvilla auf Sardinien wohnen. Valcke wurde verurteilt, Al-Khelaifi freigesprochen.
Französische Medien berichten, Al-Khelaifi habe 2020 die Verhaftung eines Geschäftsmanns in Doha erwirkt. Dieser soll im Besitz von Dokumenten gewesen sein, die das Emirat und Al-Khelaifi belasten. Erst nach Aushändigung der Dokumente kam der Franko-Algerier nach neun Monaten frei. Al-Khelaifi sieht sich als Opfer eines Erpressungsversuchs.
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