PSG-Präsident Al-Khelaifi: Vom Tennislehrer zum WM-Strippenzieher

Der PSG-Macher und sein Superstar: Nasser Al-Khelaifi und Kylian Mbappé
Nasser Al-Khelaifi war der beste Tennis-Profi seines Landes. Der seit Samstag 49-Jährige lag in der Weltrangliste einmal auf Rang 995. In zehn Profijahren spielte er zwei Partien auf der ATP-Tour, eine davon 1996 in St. Pölten gegen Thomas Muster, in der er ein Game gewann. Katars Tennis-Ass verdiente in seiner Karriere 16.201 Dollar an Preisgeldern. Heute beläuft sich Al-Khelaifis Vermögen auf geschätzte 250 Millionen Euro. Sein Faible sind Rolex-Uhren, darunter eine Oyster Perpetual Cosmograph Daytona aus Weißgold mit dunkelblauem Zifferblatt – die Farben von Paris St.-Germain.
Aber zurück in die späten 90er-Jahre: Der damalige Kronprinz Tamim bin Hamad Al Thani heuerte Al-Khelaifi als seinen persönlichen Tennislehrer an. Die beiden wurden enge Freunde. Nach seiner Thronbesteigung ernannte der Emir den Sohn eines Perlenfischers zum Minister ohne Geschäftsbereich. Und zum Chef des Staatsfonds Qatar Sports Investments, dem heute Paris Saint-Germain zu 100 Prozent gehört.

Ein Lächeln mit Katars Oberhaupt Tamim Al Thani (li.)
„Die“ Prinz
Mit den Milliarden aus Katar stieg Al-Khelaifi zu einer der zentralen Figuren im Weltfußball auf. Trotzdem gaben ihm die Franzosen den Spottnamen „La Prince“ („Die Prinz“). Den falschen Artikel bekam der Katarer 2011, weil er in schlechtem Französisch oft Fall, Zeit und Geschlecht vertauschte. „Prinz“ ist er wegen seiner Freundschaft zum katarischen Herrscher.
Heute spottet niemand mehr. Denn Al-Khelaifi ist mittlerweile einer der mächtigsten Männer im Weltfußball. Der Pariser Vereinsboss ist unter anderem Vorsitzender von Europas Klubverband ECA und sitzt im Vorstand der UEFA. Als CEO des katarischen TV-Senders beIN Sports ist er wichtiger Geldgeber des Weltverbands FIFA und der größten Fußball-Ligen in Europa. Und er ist führendes Mitglied im Organisationskomitee der Winter-WM. Eine Machtfülle, die zunehmend für Unbehagen sorgt.
Al-Khelaifi und seine Pariser gelten bei vielen längst als „The Untouchables“ – als die Unantastbaren, die kaum jemand öffentlich zu kritisieren wagt. Seine Chance, im internationalen Fußball bis an die Spitze aufzusteigen, bekam Al-Khelaifi im Jahr 2021: Da plante eine Gruppe von zwölf europäischen Topklubs eine Revolution in Form der Gründung einer Super League.
Al-Khelaifi stellte sich demonstrativ dagegen. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin verstieß den abtrünnigen Juve-Boss Andrea Agnelli und holte sich stattdessen Al-Khelaifi an seine Seite. Die Katarer wollten aber ein Jahr vor der WM nur einen Konflikt mit dem Weltverband FIFA vermeiden, der sich solidarisch auf die Seite der UEFA gestellt hatte.

Ein Handschlag unter Freunden mit FIFA-Boss Gianni Infantino (li.)
Das Unschuldslamm
Im vergangenen Sommer wurde in der Schweiz Al-Khelaifi in einem Strafverfahren Anstiftung zur Untreue beim Verkauf der TV-Rechte an den Weltmeisterschaften 2026 und 2030 an beIN Sports vorgeworfen. Der damalige FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke durfte mietfrei in einer Luxusvilla auf Sardinien wohnen. Valcke wurde verurteilt, Al-Khelaifi freigesprochen.
Französische Medien berichten, Al-Khelaifi habe 2020 die Verhaftung eines Geschäftsmanns in Doha erwirkt. Dieser soll im Besitz von Dokumenten gewesen sein, die das Emirat und Al-Khelaifi belasten. Erst nach Aushändigung der Dokumente kam der Franko-Algerier nach neun Monaten frei. Al-Khelaifi sieht sich als Opfer eines Erpressungsversuchs.

Ein Matchbesuch von Präsident Emmanuel Macron
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