Nasser Al-Khelaifi: Vom Tennis-Exoten aus Katar zum Macht-Multi

Lionel Messi presser in Paris
Im Tennis war er die Nummer 995 der Welt und gegen Thomas Muster chancenlos. Im Fußball-Business gibt der Katarer den Ton an.

Zu Silvester startet die Rallye Dakar. Nicht in Senegals Hauptstadt, sondern 5.800 Kilometer weit weg. In Saudi-Arabien, wo man’s mit  Menschenrechten noch weniger genau nimmt als im 1.400 Kilometer entfernten Katar.

Muster siegte in St. Pöllten

Anders als in Katar geben Kritiker wegen des Motorsportspektakels bei den Saudis  nicht Vollgas. Auch pudelte sich niemand  medienwirksam auf, als  der Deutsche  Alexander  Zverev in der Vorwoche beim Saudi-Turnier gegen Dominic Thiem antrat (und siegte). Letzterer hatte davor  nach einem Trainingsaufenthalt in Dubai wissen lassen, dass die Fußball-WM  niemals an Katar hätte vergeben  werden dürfen. Den besten Tennisspieler unter den Fußball-Strippenziehern, Nasser Al-Khelaifi (49), vom Centre Court  zu fegen, war Thiem  (29)  schon  wegen des  Altersunterschiedes nie vergönnt. Das hatte dafür Thomas Muster 1996  in St. Pölten  locker gemacht  –  nicht ahnend, dass sein überforderter Gegner Al-Khelaifi  einmal die teuersten Kicker der Welt plus Einfluss  kaufen würde. Mit  seinen   insgesamt 16.200 in seiner Tennis-Karriere verdienten Dollar wäre ihm das nicht gelungen.

Ligue 1 - Paris St Germain v Metz

Mbappe ist der bestbezahlte Fußballer

Längst ist die  einstige  Nummer 995 der  Tenniswelt  –  weil Mister Fußball-WM, weil    Katars Tennispräsident, weil CEO des TV-Senders beINSports  – Machtmulti  im Wüstenstaat.  Dessen kostenintensives  Hobby der Fußballklub Paris SG  ist.
Beim WM-Finale sieht  Nasser Al-Khelaifi  mit Lionel Messi und Kylian Mbappé  seine    teuersten Gehaltsempfänger  vor seiner Haus-, pardon Palasttür, als Gegner. Ehe spätestens der  14. Februar (obwohl die Fortsetzung der französischen  Liga schon am 1.1. erfolgt) für   den Paris-Präsidenten  der nächste Pflichttermin  sein wird.  Zumal   M & M  an diesem  Tag für Paris in der Champions League im Parc des Princes gegen den FC Bayern einlaufen werden.

Im besten Alter

Während der beste Fußballer der Welt (Messi, 35) am Finalsonntag zum letzten Mal bei einer WM zu sehen ist, wird der schnellste (Mbappé, 23) 2026 im besten Fußballeralter sein. Dann,  wenn’s  vier Jahre nach der WM der kurzen Wege zur WM der längsten  kommt.  Mit dem grenzüberschreitenden Mammutturnier in  Kanada, den USA und Mexiko.

Frühestens drei Monate davor  werden Umweltschützer gehört werden, wenn sie (zu recht)  wegen der Vielfliegerei Skandal schreien. Wird in TV-Vor-Ort-Reportagen effekthaschend angeprangert werden, wie fahrlässig es sei, in einem  Land mit so hoher Kriminalität   zu  spielen. Zumindest letztere war in Katar kaum wahrnehmbar.  Auch   blieb  in Doha  das   befürchtete  Verkehrschaos aus.

Die andere Sicht

Die italienische  Sportbibel Gazzetta dello Sport schwärmt inzwischen von einer  prächtigen WM. Während  in Deutschland, wo am lautesten gegen Katar protestiert und vom Boulevard täglich Politik mit Sport  vermischt wurde, nur verhalten zurückgerudert wird.

Letztlich hat’s  für unseren großen Nachbarn bloß zum Weltmeister im Kritisieren gereicht. Der einzige Bewerb, in dem auch Österreicher zuweilen noch titelverdächtig sind.

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