Vor dem Viertelfinale (Samstag, 20 Uhr/live ORF1) wurden die Engländer gefragt, wie sie den bestbezahlten Kicker stoppen wollen. Die Abwerbeversuche von Real wurden von Paris mit einer Geldlawine abgewehrt. Vorerst. Wie Le Parisien berichtet, soll Mbappé in den kommenden drei Jahren rund 630 Millionen Euro brutto verdienen. Der Vertrag sei „der größte, der jemals in der Geschichte des Sports unterzeichnet wurde“.
Der Fußball war das Sprungbrett in ein besseres Leben. Mbappé wuchs in Bondy in den Banlieues von Paris auf – dort, wo es bei den Vorstadtkrawallen 2005 besonders heftig zuging. Der Sohn einer Algerierin und eines Kameruners entstammt einer sehr sportlichen Familie. Vater Wilfried war Fußballer und Jugendtrainer bei Bondy, Mutter Fayza war Profi-Handballerin. Mit fünf startete Kylian im Klub des Vaters.
Jugendtrainer Tonio Riccardi erinnert sich: „Er war eher schmächtig, aber technisch sehr versiert. Er war besser, schneller und öfter am Ball. Als Trainer begegnet man so einem Spieler vielleicht alle 30 Jahre.“ Mit 13 lud Zinédine Zidane, damals Real-Trainer, den Teenager nach Madrid ein. Der schüchterne Bub soll beim Anblick des Sportwagens Zidane gefragt haben, ob er vor dem Einsteigen die Schuhe ausziehen solle.
Die Eltern bestanden darauf, dass Mbappé die Schule in Frankreich fertigmacht. Schon mit 17 gelang die Matura – parallel zu den ersten Spielen bei AS Monaco. 2017 folgte der Meistertitel. Paris SG zahlte 180 Millionen Ablöse. 2018 bis 2020 und ’22 wurde PSG Meister. Seit vier Jahren ist Mbappé immer Torschützenkönig der Ligue 1.
Auch im Nationalteam bricht er alle Rekorde. Bei der WM sind es bislang fünf Treffer, insgesamt hat er in elf WM-Spielen neun Tore erzielt. Miroslav Kloses Rekord (16 WM-Treffer) ist für den 23-Jährigen in Reichweite.
Aus dem Lager der Engländer heißt es, seit zwei Jahren würden die Vorbereitungen laufen, um Mbappé stoppen zu können. Im Internet kursierten Grafiken mit allen zehn Feldspielern rechts hinten. Tatsächlich wird es der mit 32 immer noch flotte Rechtsverteidiger Kyle Walker von Manchester City mit dem Sprinter aufnehmen.
Heikler dürfte es werden, wenn Mbappé mit Tempo in die Mitte ziehen kann. Vor allem Innenverteidiger Maguire ist nicht der Schnellste. In der Offensive setzt England auf die Stärke bei Standards und die Brillanz von Bellingham, der im Zentrum der Top-Mann sein könnte.
Vor dem Match titelte L’Équipe: „God save notre King“. Doch sprechen mag Mbappé nicht so sehr mit der Außenwelt. Zweimal ließ er die Pressekonferenz aus, zu der der beste Spieler einer Partie kommen muss. Die 10.000 Euro Strafe dafür zahlte der Verband. Mbappé hatte angeboten, die Summe selbst zu übernehmen.
Beim dritten Mal erschien er und entschuldigte sich: Es sei nichts gegen Journalisten. Er habe sich nur auf Fußball konzentrieren wollen. „Wenn ich das tue, funktioniere ich am besten.“ Teamchef Deschamps betont: „Er spricht mit seinen Füßen. Und er spricht sehr gut mit ihnen.“
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