Nach Remis gegen Salzburg: Napolis Starcoach Ancelotti sorgt für Eklat

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Der 60-Jährige schwänzte nach dem Champions-League-Spiel gegen Salzburg die Pressekonferenz. Nun droht eine UEFA-Strafe.

Eigentlich müsste die Welt bei der SSC Napoli nach dem 1:1-Heimremis gegen Salzburg wieder in Ordnung sein. Doch das ist sie trotz des praktisch feststehenden Aufstieges in der Achtelfinale der Champions League nicht. Vieles deutet momentan darauf hin, dass die eineinhalbjährige Ära von Startrainer Carlo Ancelotti bei den Süditalienern bald zu Ende gehen könnte.

Der 60-Jährige sorgte nach dem vierten Gruppenspiel in der Königsklasse für einen Affront gegenüber den italienischen Medien. Er kam nach dem Abpfiff einfach nicht zur Pressekonferenz, obwohl er zu dieser laut Champions-League-Regulativ eigentlich erscheinen muss. Einen Grund, warum er dieser fernblieb, wurde von Napolis Pressesprecher nicht genannt. Trotz des Fast-Aufstiegs ins Achtelfinale bleibt die Lage bei den krisengeschüttelten Süditalienern also angespannt.

Auch das Verhältnis zu Napolis allmächtigem Präsidenten Aurelio De Laurentiis ist alles andere als gut. Dieser verordnete zuletzt, dass das Napoli-Team bis Sonntag im Trainingszentrum in Castel Volturno 35 km nördlich von Neapel zusammenbleiben muss. Der Filmmogul wollte die Kasernierung, die in Italien "Ritiro" genannt wird, nicht als Bestrafung verstanden wissen, sondern als Chance, dass sich die neue Mannschaft vor der Länderspielpause besser kennenlernen kann.

Ancelotti, der nun vier Spiele in Folge mit Napoli sieglos und in der Serie A auf Platz 7 abgerutscht ist, ging auch bereits mit seinem Boss auf Konfrontationskurs. "Der Klub hat diese Entscheidung getroffen und wir müssen sie akzeptieren", sagte Ancelotti am Montag. "Aber wenn Sie mich fragen würden, würde ich Nein sagen."

Auch der Mannschaft dürfte die Kasernierung nicht gefallen haben. Denn nach dem Salzburg-Spiel sollen alle Spieler nach Hause zu ihren Familien gefallen sein - angeblich aus Protest und von Ancelotti genehmigt. Der Mannschaftsbus soll jedenfalls leer die Katakomben des San-Paolo-Stadions verlassen haben.

Nachspiel

Probleme wird der Startrainer auch mit der UEFA bekommen. Die versteht nämlich, wenn ihren Vorgaben nicht nachgekommen wird, keinen Spass. Das Erscheinen in der Pressekonferenz nach einem Champions-League-Spiel ist - wie übrigens auch in der österreichischen Bundesliga - verpflichtend. Für Ancelotti und damit auch für seinen Arbeitgeber wird es vom Bewerbsveranstalter wohl zumindest eine Geldstrafe geben.

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