1:1 bei Napoli: Salzburgs Achtelfinal-Traum droht zu platzen
Der Traum vom Achtelfinale der Champions League wird für Salzburg wohl einer bleiben. Das 1:1 im Stadion San Paolo bei Italiens Vizemeister SSC Napoli war nämlich höchstwahrscheinlich zu wenig, um einen der beiden ersten Plätze in Gruppe E zu erreichen. Da Genk in Liverpool 1:2 verlor, schaut es aber wenigstens im Kampf um Platz drei gut aus. Dieser bringt einen Startplatz in der K.-o.-Phase der Europa League.
Während Napolis Startrainer Carlo Ancelotti seine Mannschaft im Vergleich zum 3:2-Sieg vor zwei Wochen in der Red-Bull-Arena wieder im 4-4-2 spielen ließ und nur drei personelle Veränderungen vornahm, stellte Jesse Marsch radikal um – taktisch und personell.
Erstmals setzte der Salzburg-Trainer in der Champions League auf drei Innenverteidiger. Pongracic feierte neben Onguene und Wöber sein Debüt in der Königsklasse, Abwehrchef Ramalho saß wie schon in Liverpool nur auf der Bank. Junuzovic gab den Solosechser, flankiert von Kristensen und Ulmer, der als erster Österreicher zum 100. Mal im Europacup zum Einsatz kam. In der Offensive sollte der im Hinspiel ausgebootete Szoboszlai sein Können zeigen.
Extremer Beginn
Für beide Mannschaften stand im vierten Gruppenspiel einiges auf dem Spiel. Und das war von der ersten Minute an zu sehen. Es war ein sehenswerter Schlagabtausch mit zunächst einem Hauptdarsteller: Jerome Onguene. Kameruns Teamspieler hätte schon in der vierten Minute Rot sehen müssen, als er im Laufduell mit Lazano den Mexikaner kurz vor der Strafraumgrenze niederriss und so eine klare Torchance verhinderte. Ein paar Sekunden später zwang der Verteidiger mit einem Flugkopfball Keeper Coronel zu einer Glanzparade. Schon im März hatte er beim 0:3 in der Europa League ein Eigentor fabriziert. Aber auch die erste Salzburger Großchance hatte Onguene: Nach einer Ecke kam er völlig freistehend zum Ball und köpfelte daneben.
Da waren erst sieben Minuten gespielt. Und es sollte in dieser Tonart weitergehen – mit Chancen auf beiden Seiten. Das erste Tor sollte – anders als im ersten Champions-League-Duell vor zwei Wochen – Salzburg gelingen. Hwang war von Koulibaly ohne Not im Strafraum gefoult worden, Haaland verwertete den verhängten Elfmeter sicher (11.).
Das 1:0 war sein siebenter Treffer in der Eliteliga, sonst blieb er aber blass. Beruhigen konnte Salzburg das Spiel nach der Führung nicht. Im Gegenteil: Ex-Real-Spieler Callejon köpfelte aus kurzer Distanz an die Stange (12.). Auch danach war Napoli immer wieder gefährlich. Aber entweder schossen die Italiener (besonders oft Kapitän Insigne) über das Tor oder Salzburg-Torwart Coronel bewies seine Klasse.
Später Ausgleich
Napolis Druck ließ erst nach, als Szoboszlai einen zweiten Sechser gab. Aber knapp vor dem Seitenwechsel fiel doch noch das 1:1: Niemand konnte Lozano am Schuss hindern, der auffällige Mexikaner traf genau ins Eck (44.).
Zur Pause brachte Marsch Mwepu für das Mittelfeld, stellte wie in Liverpool auf ein 4-4-2 mit Raute um. Ganz so erfolgreich wie beim Titelverteidiger, als in ein paar Minuten von 0:3 auf 3:3 gestellt wurde, war die Umstellung nicht. Aber die Defensive stand jetzt doch sicherer. Ein Weitschuss von Lozano war die gefährlichste Aktion von Napoli für lange Zeit (58.).
Einmal benötigte der sonst starke Coronel großes Glück: Als er sich bei einer hohen Flanke verschätzte, ging der Ball an die Latte, sprang auf seinen Rücken und von dort ins Out (74.).
Salzburg hatte in der zweiten Hälfte keine einzige Torchance. Im Gegensatz zu Napoli: Weil der kurz zuvor eingewechselte Llorente in der Endphase zwei Kopfballchancen ausließ, blieb es beim 1:1.
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