U-21-Teamspieler nach Partynacht suspendiert

Das gibt’s doch nicht: Schon wieder gibt es nach einer Heimniederlage einen Skandal in der U-21.
Nicht einmal 48 Stunden vor dem 1:3 gegen Albanien feierten sechs Talente in der Disco.

Die verdiente 1:3-Heimniederlage der U-21 im EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien am vergangenen Mittwoch war eine der größten Blamagen der letzten Jahre. Eine Woche danach hat der Selbstfaller Konsequenzen. Sechs Spieler werden aus dem U-21-Kader suspendiert, weil sie in der Nacht auf Dienstag das Teamcamp unerlaubt verlassen hatten. Daniel Offenbacher (Sturm), Christoph Martschinko (Grödig) und Florian Neuhold (Altach) waren beim 1:3 sogar von Beginn an dabei, Thomas Murg (Austria) wurde eingewechselt. Kevin Friesenbichler (Bayern Amateure) und Tormann Andreas Leitner (Admira) sahen in Graz zu.

Heimvorteil

Alle Betroffenen stammen aus der Steiermark – und nutzten ihr Wissen über lokale Ausflugsmöglichkeiten auch aus. Laut KURIER-Informationen machte sich das Sextett auf den Weg nach Gleisdorf. Dort lockt die Disco „Rossini“ mit dem „Special Signorita Monday: Tanzen und Flirten über den Dächern von Gleisdorf – der perfekte Start in die Woche“. Tief in der Nacht kehrten die Kicker zurück, zumindest ein Spieler blieb als Fahrer nüchtern. Da Dienstagvormittag „nur“ eine Videoanalyse auf dem Programm stand, fiel die steirische Sauftour erst nach dem 1:3 auf. "Zufällig, durch einen Fan-Eintrag in einem Sturm-Forum", wie Trainer Werner Gregoritsch erklärt.

U-21-Teamspieler nach Partynacht suspendiert
APA17323974 - 05032014 - GRAZ - ÖSTERREICH: Trainer Werner Gregoritsch (AUT) am Mittwoch, 5. März 2014, während des U21- EM- Qualifikationsspiels zwischen Österreich und Albanien in Graz. APA-FOTO: ERWIN SCHERIAU

ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner ist entsetzt: "Eine absolut unverständliche Aktion der Spieler, welche dem Image unseres Fußballs immens schadet." Dabei hat U-21-Teamchef Werner Gregoritsch erst im September 2013 Raphael Holzhauser aus dem Kader geschmissen. Der damalige Kapitän hatte nach dem 2:6 gegen Spanien einen weiblichen Groupie mit aufs Zimmer genommen. Die "Zuschauer" Robert Zulj und Marcel Ziegl wurden mittlerweile begnadigt. Der gelernte Pädagoge Gregoritsch glaubt, sein überdurchschnittlich talentiertes Team im Griff zu haben: "Ohne Disziplin hätten wir nicht so eine gute Bilanz. Alles verhindern kann man in der Arbeit mit jungen Menschen nicht."

Fest steht, dass die sechs Nachtschwärmer nicht nur mit dem ÖFB ein Problem bekommen haben. Die informierten Vereine sprachen noch am Dienstag Sanktionen aus: Diese reichen von einer Abmahnung (Murg), über eine kurzfristige Suspendierung (Neuhold) und Geldstrafen (Martschinko, Offenbacher) bis zu einer Versetzung ins Amateurteam (Leitner).

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