Junuzovic: "Meinen Eltern verdanke ich alles"

Der Mann des Abends: Junuzovic war zuerst als Torschütze, dann bei Autogramm-Jägern gefragt.
Der Matchwinner über sein Tor gegen Moldawien und die eigene Flüchtlingsvergangenheit.

Es passte irgendwie zu diesem Abend, dass ausgerechnet er das Goldtor zum 1:0 über Moldawien erzielte. An einem Abend, an dem das Team eine klare Ansage zur Hilfe für die Flüchtlinge getätigt hatte, traf einer, dessen Familie im jugoslawischen Bürgerkrieg nach Österreich geflohen war: Zlatko Junuzovic.

War das ein besonderer Abend für Sie?

Zlatko Junuzovic: Ja. Das Tor hat alles abgerundet. Durch meine Familiengeschichte habe ich zu dem Thema natürlich einen etwas näheren Bezug. Meine Familie hat bei Null begonnen und sich hochgearbeitet. Wir wurden toll aufgenommen in Österreich, meine Eltern haben uns aber auch toll integriert. Ich verdanke meinen Eltern alles. Ohne sie könnte ich das Leben, das ich jetzt habe, so nicht führen.

Erinnern Sie die aktuellen Bilder an die damalige Zeit?

Ich kann mich an die Flucht nicht erinnern, ich war zu klein. Ich kenne einige Geschichten von meinen Eltern, aber alles wollen sie mir auch nicht erzählen. Die aktuellen Bilder erschüttern mich. Mit meiner Frau helfe ich gerne, spende Kleidung. Beide Seiten müssen eine Bereitschaft haben. Die eine zu helfen, die andere sich zu integrieren, die neue Kultur und Sprache zu lernen. Nur so kann das funktionieren.

Zum Sportlichen: Österreich hat es in Schweden in der Hand. Ein angenehmes Gefühl?

Ja, die Ausgangsposition ist toll, wir haben die Trümpfe in der Hand. Wir wollen die Quali als Erster beenden, darauf haben wir schon lange Zeit hingearbeitet. Jetzt wollen wir das auch durchziehen. Ein Gruppensieg wäre schon ein deutliches Zeichen von uns. Ein Schritt fehlt uns.

Der Druck liegt nun eindeutig bei den Schweden.

Richtig. Sie sind mir gegen Russland etwas ängstlich vorgekommen. Das hat mich überrascht, da die Russen ja ihr direkter Konkurrent sind. Sollten Sie verunsichert sein, dann müssen wir das gleich ausnützen.

Hätten Sie die Moldawier dermaßen destruktiv erwartet?

Nein, es hat mich schon überrascht, dass sie so extrem defensiv gespielt haben. Das war ein einziger Abwehrriegel. Sie wollten nur das 0:0 halten und sonst gar nichts.

Wie geht es Ihnen als Matchwinner am Tag danach?

Sehr gut. Ein bisserl müde bin ich (lacht).

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