Wieso der FC Chelsea die Champions League gewinnen sollte

Enzo Fernandez
Die Londoner treffen im Achtelfinale auf Dortmund und brauchen die Einnahmen, um halbwegs sauber zu bilanzieren.

Acht Punkte Rückstand auf den fünften Platz in der Premier League, der unter Umständen ein Ticket für die Champions League in der nächsten Saison bedeuten könnte, zehn Zähler sind es auf Rang vier. Da ist es fast schon realistischer, die Königsklasse zu gewinnen und als Titelverteidiger wieder dabei zu sein. So oder so: Der FC Chelsea steht unter Druck, weil er die Einnahmen aus dem größten Bewerb Europas braucht, wie kein anderer Klub.

Die Blues waren mit 320 Millionen Euro an Ausgaben im vergangenen Winter nur am Transfermarkt Spitze und brachten sich damit auch gleich selbst in Bedrängnis. Die beispiellose Shoppingoffensive wirft die Frage auf: Wie lässt sich das mit den finanziellen Spielregeln der Premier League und der UEFA vereinbaren? Nach den Statuten der englischen Liga darf ein Verein über einen Zeitraum von drei Jahren umgerechnet rund 120 Millionen Euro Verlust machen. Wer diese Summe übersteigt, muss mit Strafen rechnen. Um diese Vorschrift einzuhalten, bedient sich Chelsea eines smarten Tricks. Auffällig sind die ungewöhnlich langen Vertragslaufzeiten der Neuzugänge.

Rekordtransfer

Exemplarisch dafür steht Enzo Fernández. Der argentinische Weltmeister wurde im Jänner zum teuersten Spieler, den ein englischer Klub je gekauft hat. 121 Millionen Euro hat man an Benfica Lissabon überwiesen. Der 22-Jährige wurde – wie auch der Ukrainer Mykhailo Mudryk – mit einem Vertrag über achteinhalb Jahre bis Sommer 2031 ausgestattet. Damit lassen sich die Ausgaben in den Finanzbüchern des Klubs auf acht Jahre verteilen. Dazu einigte man sich bei der Ablöse mit Benfica auf eine Ratenzahlung.

Doch das Risiko bleibt. Unter dem neuen Trainer Graham Potter schied man im FA-Cup ebenso aus, wie im Liga-Pokal. Der Optimismus ist dennoch grenzenlos. Etwa bei Reece James, englischer Teamspieler im Dress der Blues. „Es gibt keinen Titel, den wir nicht gewinnen können. Wann es so weit sein wird, weiß ich nicht, aber mit dem eingeschlagenen Weg und dem Team, das wir hier aufbauen, werden wir eines der besten Teams der Welt werden“, sagt der rechte Verteidiger. Es ist gar nicht so lange her, da war man schon so weit. Frag nach beim deutschen Trainer Thomas Tuchel, der den Klub 2021 zum Sieg in der Champions League und bei der Klub-WM geführt hat.

Wichtige Einnahmen

Mit der angestrebten Entwicklung sollte man sich beeilen. Um die Bilanz auch in den kommenden Jahren ausgeglichen zu halten, braucht es die Einnahmen aus der Champions League. Und da wartet am Mittwoch Borussia Dortmund im Achtelfinal-Hinspiel. Möglicherweise klappt es mit der Einkaufstour als Verwirr-Taktik. Dortmunds Trainer Edin Terzic sagt: „Chelsea ist nicht leicht, zu analysieren. Sie haben Schlüsselspieler abgegeben, sie haben Schlüsselspieler dazu geholt.“ Man könne nur schwer absehen, mit welcher Aufstellung die Londoner nach Dortmund kommen.

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