Nach Milletich-Rücktritt: Die Zeichen stehen auf Ruhe beim ÖFB

Nach Milletich-Rücktritt: Die Zeichen stehen auf Ruhe beim ÖFB
Von beiden Geschäftsführern kann man sich schwer trennen. Geht nur einer, wird weiter gestritten.

Im ÖFB gibt es keine Verschnaufpause. Drei Tage nach dem Rücktritt von Präsident Milletich trifft sich das Präsidium am Freitag in Graz. Ob das gespaltene Gremium einen Waffenstillstand ausruft oder zum nächsten Showdown schreitet?

Keine Emotionen sind bei der Frage zu erwarten, wer den Fußball-Bund temporär als oberster Repräsentant durch die nächsten drei Monate führen soll, bis im Mai oder Juni ein Nachfolger gewählt wird. Schon im März steht der Auftakt zur EM-Qualifikation an. Die gute Nachricht: Ralf Rangnick und sein Team werden sich vom Chaos im obersten Fußball-Gremium nicht ablenken lassen. Wer sein Gesicht als oberster Repräsentant im Linzer Stadion in die Kameras halten darf, könnte nach dem Ausschlussprinzip beschlossen werden. Von den vier Vizepräsidenten kommen höchstens zwei infrage.

Gerhard Götschhofer (OÖ) ist kein Thema, weil er allgemein als jener Mann gilt, der Gerhard Milletich zu Fall gebracht hat. Sepp Geisler (T) ebenso nicht, weil er seit jeher als Milletichs größter Kritiker gilt und ebenso klar einem der beiden Lager zuzuordnen ist. Bundesliga-Aufsichtsrat Philip Thonhauser soll dem Vernehmen nach keine Freigabe von den Klubs erhalten. Bleibt mit Hans Gartner (NÖ) der dienstälteste Vizepräsident. Ob der pensionierte Bürgermeister von Ziersdorf (71) tatsächlich ins erste Glied rückt?

Verzwickte Situation

Spannender ist da schon die Frage, ob es dem Gremium gelingt, die Wogen zwischen den beiden leitenden Angestellten zu glätten. Generalsekretär Thomas Hollerer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold sind atmosphärisch je einem der beiden Lager zuzuordnen.

Die Situation ist verzwickt: Trennt sich das Präsidium per Mehrheitsentscheidung von einem der beiden, sind Chaos, Machtkampf und Unruhe prolongiert. Ein Schreckensszenario angesichts der letzten Wochen. Trennt man sich von beiden, ist der größte Sportverband des Landes über Monate manövrierunfähig. Und das in Zeiten wichtiger Entscheidungen, gerade nach dem Beschluss, ein eigenes Trainingszentrum in Wien-Aspern zu errichten. Glaubt man den jüngsten Informationen, stehen die Zeichen vorerst auf Ruhe. Zumindest, bis der nächste Präsident gewählt ist...

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