Nach dem Bankenskandal: Kein Zwangsabstieg für SV Mattersburg

Aufregung in Mattersburg
Klubboss Pucher ist in einen Bilanzskandal verwickelt. Die Mattersburger Lizenz wäre duch die Corona-Bestimmungen abgesichert.

Das Burgenland wird von einem Bank-Skandal erschüttert. Die Commerzialbank ist in eine mutmaßliche langjährige Bilanzfälschung verwickelt, alle Filialen bleiben geschlossen. Da das Mattersburger Geldinstitut von Martin Pucher geführt wird, ist auch die Fußball-Bundesliga betroffen.

Denn Pucher ist nicht nur der mächtige Boss des örtlichen Vereins und über seine Bank der größte Geldgeber, sondern der „Mister Mattersburg“ schlechthin.

Alle Entscheidungen laufen (oder liefen bis Dienstag) über den Mann, der Mattersburg in den Profifußball geführt hat.
Und jetzt? Ist alles aus?

Der SVM müsste verzichten

Die Bundesliga arbeitet gerade daran, einen ersten Überblick zu erlangen. Mittwochabend wird der Senat 5 tagen.

Fest steht: Selbst im Fall eines Sanierungsverfahrens des Vereins muss der SVM nicht unbedigt absteigen. Lediglich ein Verzicht der Burgenländer auf die Lizenz (so wie zuletzt von Grödig) könnte den Tabellenletzten WSG Tirol noch retten.

Mattersburg könnte in diesem Fall den Platz der eigenen Amateur-Mannschaft in der Regionalliga Ost übernehmen. Allerdings würden die Burgenländer dann auch auf die Fixeinnahmen durch die TV-Gelder freiwillig verzichten.

Der Hintergrund: Aufgrund der Corona-Krise haben die Bundesligisten auf Anraten der UEFA beschlossen, so wie in Deutschland die strengen Lizenzregeln aufzuweichen. Anders als bis zum März 2020 bedeutet ein Konkurs nicht mehr zwingend den Zwangsabstieg, wenn eine Sanierung möglich ist.

Keine Rückreihung

Konkret wurde bei der Klubkonferenz beschlossen, dass „die finanziellen Kriterien für das Lizenz- und Zulassungsverfahren 2020/'21 ausgesetzt werden. Das heißt, die finanzielle Leistungsfähigkeit wird für die Erteilung der Lizenzen für die kommende Saison nicht bewertet, die weiteren rechtlichen, sportlichen und infrastrukturellen Kriterien bleiben unverändert.“

Nach dem Bankenskandal: Kein Zwangsabstieg für SV Mattersburg

Martin Pucher

Davor wurde bei einer Insolvenz der betroffene Klub am Saisonende unabhängig von der Punktezahl ans Tabellenende gereiht und musste absteigen. Die Bundesliga betont: "Im Falle eines Konkursverfahrens kommt unverändert der Zwangsabstieg zu tragen. Im Falle der Eröffnung eines Sanierungsverfahrens kann ein Klub unter gewissen Voraussetzungen auch in der darauffolgenden Saison in seiner aktuellen Spielklasse verbleiben und muss nicht automatisch absteigen."


Stattdessen gilt nun seit der Änderung Anfang Mai im Falle eines Sanierungsverfahrens:

  • Sechs Punkte Abzug in der folgenden Saison.
  • Keine entgeltlichen Transfers für die Kampfmannschaft in den zwei folgenden Transferfenstern – ablösefreie Spieler können verpflichtet werden.
  • Obergrenze für Personalkosten in den folgenden zwei Saisonen. Diese wird gemäß den jeweiligen sportlichen Personalkosten der Saison 2019/'20 festgelegt
  • Keine Teilnahme an einem UEFA-Bewerb in der folgenden Saison.
  • Jeder Verstoß gegen eine dieser Auflagen kann mit einem weiteren Abzug von jeweils bis zu drei Punkten in der laufenden Saison sanktioniert werden

Folgen auch für die Akademie

Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil rechnet mit einem Lizenzierungsverfahren der Bundesliga - mit Konsequenzen für die Fußball-Akademie. Sie soll allerdings in anderer Form erhalten bleiben: als neues Landessportzentrum für das Nordburgenland. „Die Planungen dafür gibt es bereits länger. Nun müssen wir diese Schritte möglicherweise vorziehen“, sagte Doskozil. Der Standort solle dann auch eine Anlaufstelle für den Breitensport sein.

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