Nach CL-Niederlage: Warum es für Salzburg noch eng werden könnte
In der Salzburger Kabine war es „still wie nie zuvor“, berichtete Nicolas Seiwald nach dem 1:2 in Wolfsburg. Kein Wunder, die Red-Bull-Kicker wussten ja schon gar nicht mehr, wie es sich anfühlt zu verlieren. Die letzte Niederlage hatte den Salzburgern die WSG Tirol am 21. April zugefügt. „Wir wussten, dass es früher oder später mal kommen wird“, erklärte Noah Okafor. Mit der ersten Saison-Pleite haben es der Schweizer und seine Kollegen verabsäumt, vorzeitig das Achtelfinal-Ticket in der Champions League zu buchen. Ein Punkt hätte zumindest Platz drei und den Umstieg in die Europa League garantiert. Noch hält Salzburg alle Trümpfe in der Hand, führt die Gruppe G weiter an.
Spätestens nach dem anderen Gruppenspiel ist jedoch Vorsicht geboten. Der 2:1-Erfolg von Lille in Sevilla kommt dem österreichischen Meister nämlich nicht entgegen. Verliert man auch die nächste Partie in Frankreich, kommt es am letzten Spieltag zum Showdown gegen Sevilla, wobei es auch für die Spanier dann um alles geht. Bei einer weiteren Niederlage könnte das Platz vier für Salzburg bedeuten – und damit das Aus.
Keine Rechenspiele
Rechenspiele waren aber ohnehin noch nie die große Leidenschaft von Trainer Matthias Jaissle. Für den 33-Jährigen hat sich nach der ersten Niederlage als Salzburg-Trainer nicht viel geändert: „Ich versuche immer alles ziemlich neutral einzuordnen.“ Die Wörter „Achtelfinale“ oder „Aufstieg“ bekommt man vom Deutschen sowieso nie zu hören, auch auf Nachfrage nicht: „Mein Ziel ist es, diese Art von Fußball permanent auf den Platz zu bekommen.“ Und so wolle man auch die nächsten zwei Matchball-Spiele angehen. So nimmt man auch Druck von seinen Spielern. Wobei man nicht den Eindruck hat, dass das überhaupt von Not wäre.
Zuversicht bleibt groß
Verteidiger Rasmus Kristensen ärgerte sich zwar, hakte die Niederlage gegen die Wölfe aber auch schnell wieder ab: „Du kannst ein Spiel verlieren, das ist ganz normal. Machen fast alle Vereine so.“ Nervosität ist beim Dänen auch im Hinblick auf ein mögliches Herzschlagfinale um den Aufstieg nicht zu erkennen. „Wir haben noch zwei Endspiele, ich mache mir keine Sorgen“, ist er weiterhin vom Aufstieg überzeugt.
Die jüngste Mannschaft in der Königsklasse hat erstmals Lehrgeld zahlen müssen. Trainer Jaissle nahm seine Jungs in Schutz: „Das ist ein Entwicklungsprozess, deshalb sind sie hier bei uns in Salzburg.“ Einer der jungen Wilden ist Nicolas Seiwald, der noch einmal klarstellte, dass in Salzburg jetzt nicht das große Zittern beginnen wird: „Wir haben noch zwei Matchbälle – und die werden wir verwerten.“
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