Marko Arnautovic: Nur ein Ausflug in alte Zeiten?
Noch vor sechs Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass er das Nationalteam als Kapitän auf das Feld führt. Marko Arnautovic erweiterte im Jahr 2012 sein "Eskapaden-Dossier" um ein weiteres Kapitel als er bei einer Verkehrskontrolle in seinem Heimatbezirk Wien-Floridsdorf einen Polizisten beschimpfte. Der Satz, den Arnautovic dem Polizeibeamten damals gesagt haben soll, war wochenlang ein ganz heißes Thema und erlangte Kult-Status. T-Shirts mit der Aufschrift "Ich kann dein Leben kaufen!" kann man heute noch in Online-Shops erstehen.
Inzwischen ist der begabte Kicker aus Floridsdorf erwachsen geworden, 29 Jahre alt und zweifacher Vater. Zuletzt betonte der gegenüber österreichischen Medien wortkarge Stürmer, dass er seiner Familie die Lebensreife verdankt. Diese zeige sich auch in seinen Leistungen. In fußballerischer Hinsicht ist der frühere "Schönwetter-Kicker" ein überdurchschnittlicher Premier-League-Profi geworden. Zuerst bei Stoke City und anschließend West Ham United ist Arnautovic zu einem absoluten Leistungsträger gereift, den Medien immer wieder bei den ganz großen Klubs ins Gespräch bringen.
Auch in der Nationalmannschaft ist der frühere, oft wegen seiner launischen Auftritte von heimischen Fans ausgepfiffene Offensivspieler zu einer fixen Größe geworden. Neben David Alaba ist er der Star einer Mannschaft, die auf seine Tore inzwischen angewiesen ist. Am 11. September wurden die Leistungen der letzten Jahre auch gebührend honoriert: Zum ersten Mal in seiner Team-Karriere, in seinem 72. Spiel für das A-Team, bekam er in Abwesenheit des verletzten Stamm-Kapitäns Julian Baumgartlinger die Kapitänsbinde zugeteilt.
Eine Bürde? Womöglich. Arnautovic zeigte bei der 0:1-Niederlage in Zenica eine seiner schwächeren Vorstellungen im rot-weiß-roten Dress, was viele nicht so sehr kränkte wie sein anschließender Nacht-Ausflug mit Bosniens Kapitän Edin Dzeko. "Er ist alt genug und erwachsen. Das liegt nicht in meiner Verantwortung", reagierte Teamchef Franco Foda auf die Aktion, die zum Thema einer emotionalen Debatte geworden. Wie sehen Sie das?
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