Janko über ÖFB-Reform: Wie sich der Verband neu aufstellen könnte
Die Teamchefsuche geht in die nächste, bald finale Phase. Parallel zu dieser causa prima wurde in den vergangenen Wochen immer wieder eine Strukturreform im ÖFB diskutiert. In diesem Zusammenhang habe ich mit einigen Funktionären im Verband persönliche Gespräche geführt und Anregungen deponiert. In einer meiner letzten Kolumnen habe ich eine klare Trennung im ÖFB zwischen der Profi-Abteilung und dem Breitenfußball- und Nachwuchs-Bereich vorgeschlagen. Da ich nicht nur Kritik üben, sondern gleichzeitig Lösungsvorschläge anbieten möchte, habe ich mir überlegt, wie so eine Strukturreform im ÖFB aussehen könnte.
Diskussionsbasis
Zwar habe ich über Ostern nicht das Ei des Kolumbus gefunden, auch wird es nach der verpassten WM-Teilnahme nicht die Auferstehung des österreichischen Fußballs von heute auf morgen geben.
Aber immerhin habe ich meine Vorstellungen konkreter skizziert. Entstanden ist dabei ein ÖFB-Organigramm als Anregung zu einer konstruktiven Diskussion, basierend auf dem bereits vorhandenen Konstrukt des ÖFB.
Wie schon erwähnt, halte ich es für unabdingbar, den Profifußball quasi "auszulagern". Juristen haben mir bestätigt, dass dies von rechtlicher Seite kein ernsthaftes Problem darstelle – allein: Der Wille sollte vorhanden sein.
Mein Organigramm sieht zwei Sportdirektoren vor, einen für den Nachwuchs- und Breitensektor und einen für den Profi-Betrieb, der meiner Meinung nach bei Männern und Frauen das A-Team, die Unter 21 und die Unter 19 umfassen sollte. Denn dies ist die Phase, wo sich Talente zu absoluten Profi-Fußballern entwickeln.
Darüber hinaus sollte man auch den Bereich Medien/Kommunikation/Public Relations in zwei Teile trennen, da der Profi-Betrieb eine ganz eigene Herangehensweise an die tägliche Arbeit erfordert. Außerdem lässt sich so leichter eine einheitliche Linie finden und auch koordinieren, zudem wären die Wege in der Kommunikation und Umsetzung kürzer.
Unter dem ÖFB-Präsidium sollten im Profi-Bereich Vertreter des ÖFB und der Bundesliga einen Sportvorstand wählen, wobei die Bundesliga hauptverantwortlich sein sollte. Entweder entsendet die Bundesliga wie bisher ihre Vertreter, oder das Gremium setzt sich aus den zwölf Sportdirektoren der Bundesliga-Klubs zusammen, plus der Stimme des ÖFB-Präsidenten. Wichtig ist stets eine ungerade Zahl, um Mehrheiten garantieren zu können.
Das Wahlintervall von Sportvorstand und auch Sportdirektor würde ich grundsätzlich an jenen des Präsidenten angleichen, also alle vier Jahre. Dieser Rhythmus würde auch jenem der EM- und WM-Qualifikationen sowie der Endrunden entsprechen.
Zu überlegen wäre außerdem, den Sportdirektor alle fünf Jahre zu bestellen, damit der Sportvorstand ein Jahr Zeit bekommt, um sich in der direkten Zusammenarbeit ein besseres Bild zu machen. Falls der Sportdirektor doch nicht die richtige Person für den Posten wäre, hätte das allerdings den Nachteil, dass man damit ein Jahr Zeit verschenken würde.
Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 38-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.
Twitter: @JankoMarc
Instagram: @marcjanko
Facebook: @MarcJanko
Kommentare